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Debby ist doch nicht tot

Hans Klok zaubert in der Hamburgischen Staatsoper. Mit Zischen, Funken und goldenen Locken  ■ Von Henrik Gast

Klar, dass ein Zauberer nicht da erscheint, wo man ihn erwartet. Hans Klok jedenfalls kommt nicht einfach auf die Bühne, sondern schickt einen Feuerball voraus. Und dann ist er da: Steigt die Treppen von einem Podest herunter, stellt sich breitbeinig hin, sein weißes Hemd ist halb geöffnet, die schwarze Lackhose glänzt, die goldenen Locken wirbeln. Mit einer Fackel durchkreuzt er die Luft, wirft Feuer ins Publikum. Hans Klok, der Zauberer, gibt Journalis-ten eine Kostprobe für seine Show am 29. August in der Hamburgischen Staatsoper.

Ein schwarzer Käfig steht auf der Bühne. Debby, eine der beiden AssistentInnen, knapp mit einem lila Bikini bekleidet, zwängt sich hinein. Klok öffnet die Wände des Käfigs und zeigt: Keine Schummelei, keine doppelte Wand. Mit einer Fackel zündet er den Käfig an, links hängen Speere, auch sie brennen. Debby streckt hilfesuchend eine Hand aus dem Käfig. Es kracht, Funken fliegen. Klok schiebt mindestens zehn Speere in den Käfig. Sie kommen an der anderen Seite wieder heraus. Und was ist mit Debby? Klok steigt auf den Käfig, umhüllt sich mit einem grünen Umhang. Und wie dem Nichts entsprungen steht Debby plötzlich neben ihm. Ein Raunen geht durch die Zuschauerbänke. Es knallt wieder, und eine zweite Assistentin, die während des ganzen Tricks nicht dabei war, kniet vor den beiden auf dem Käfig.

In Las Vegas ist Klok schon lange bekannt, trotzdem reizen ihn auch die europäischen Städte. „In Las Vegas geht abends jeder, der nichts vorhat, in eine Zaubervorstellung, hier muss ich die Menschen wirklich überzeugen.“ Fünf Stunden am Tag übt Klok seine Tricks. An manchen feilt er zehn Jahre, bevor sie reif sind für die Bühne. Seinen ersten Trick zeigte Klok mit zehn Jahren: Vater Klaas Klok schenkte ihm eine „Hocus-Pocus Magie Box“, mit der er auf Geburtstagsfeiern einen Zettel aus einer Flasche herausschweben ließ.

In Las Vegas gehe die Tendenz zum Großen. Zum Beispiel: Einen Elefant verschwinden lassen.“ Ich interessiere mich auch für die kleinen Tricks, die ebenso schwierig sind“, sagt Klok. Vor den Journalis-ten nimmt er eine Zeitung, zerreisst sie in kleine Stücke, zieht die Hände auseinander und die Zeitung ist wieder ganz. Die Journalisten grübeln, wie das wohl funktioniert. Schließlich würden auch sie gerne morgens die Hände auseinander ziehen und Schwups: Fertig ist die Ausgabe.

„Magic of the Opera“ läuft vom 29. August bis zum 10. September jeweils um 20 Uhr in der Hamburgischen Staatsoper. Montag ist spielfrei.

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