Nachgehakt: CDU erfreut über SPD
■ Gabriels bildungspolitischer Vorstoß bringt auch Bremen in Bewegung
„Wir werden mit der niedersächsischen SPD die schulpolitischen Fragen gemeinsam beraten“, erklärte die bildungspolitische Sprecherin der SPD, Ulrike Hövelmann, gegenüber der taz. Der Vorstoss von Ministerpräsident Siegmar Gabriel sei eine „gute Anregung“.
Insbesondere findet Hövelmann wichtig, dass in den Schulen nebeneinander Bildungsgänge mit 12 und 13 Jahren zum Abitur angeboten werden und dass so die „Durchlässigkeit“ gewährt wird. In diesem Sinne sei der Modellversuch am Kippenberg „nicht so gut“; wenn dort ein Schüler merkt, dass er doch ein Jahr mehr braucht, muss er gleich die Schule wechseln. Die Wahlmöglichkeiten sollen am Sek-II-Zentrum in Bremen-Nord, der Alwin-Lonke-Straße realisiert werden. Während am Kippenberg-Gymnasium die Curricula der Klassen 5 bis 10 so überarbeitet werden sollen, dass in dieser Phase ein Schuljahr gespart werden kann, die Oberstufe also mit drei Jahren erhalten bleibt, soll an der Alwin-Lonke-Straße in der 10. und 11. Klasse „gespart“ werden. Dafür müßten die „Schnelläufer“-SchülerInnen zur Mitte der 10. Klasse aus den Sek-I-Zentren herausgeholt werden.
Der CDU-Politiker Klaus Bürger, der selbst einmal eine Orientierungsstufe geleitet hat, favorisiert klar das Kippenberg-Modell: „Das größte Einsparpotential ist doch in der 6. Klasse“, sagt er. Da würden die einen in den OS-Klassen ständig überfordert, die anderen ständig unterfordert. Von daher begrüßt die CDU auch besonders, dass Gabriel sich für die Abschaffung der Orientierungsstufe ausgesprochen hat. Nach der Lehrer-Empfehlung sollen die einen in der 5. Klasse aufs Gymnasium gehen, die anderen auf Schulzentren, die Haupt- und Realschule zusammenfassen. Erst nach der 6. Klasse sollen die Eltern die Chance haben, diese Weichenstellung noch einmal zu korrigieren. Diese Begrenzung des „Elternwillens“ sei sachgerecht, findet die Bremer CDU. Die fachliche Einschätzung der Schule müsse stärkeres Gewicht haben. K.W.
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