: Concorde doch nicht ganz tot
Der französische Verkehrsminister Gayssot glaubt weiterhin an einen Markt für Überschallflugzeuge. British Airways kritisiert vorläufiges Flugverbot für Concorde
PARIS/LONDON dpa ■ Nur einen Tag nach dem vorläufigen „Aus“ für die Concorde hat bereits eine Diskussion über die mögliche offizielle Neuzulassung des Überschallflugzeuges begonnen. Es müsse festgelegt werden, nach welchen technischen Veränderungen die zwölf britischen und französischen Concordes eventuell doch wieder an den Start könnten, erläuterte der französische Verkehrsminister Jean-Claude Gayssot am Donnerstag in Paris.
Unterdessen haben Manager von British Airways (BA) die französischen Luftfahrtbehörden wegen des Flugverbots kritisiert. Sie hätten das vorläufige Ende der britischen Concordes erzwungen, obwohl die BA-Maschinen sicherer seien als die Concordes der Air France, warfen namentlich nicht genannte BA-Manager den französischen Behörden vor. „Alles hier riecht nach Politik“, sagte ein Manager. „Wir wissen, dass die Franzosen sowieso nicht mehr darauf aus sind, die Concorde zu fliegen, und dies sieht zunehmend nach einem Versuch aus, die ganze Sache sterben zu lassen.“
Der Lizenzentzug war mit den katastrophalen Folgen begründet worden, die nach ersten Erkenntnissen ein einzelner geplatzter Reifen beim Concorde-Absturz mit 113 Toten am 25. Juli ausgelöst hatte. Wenn es beispielsweise um begrenzte Änderungen im Zusammenhang mit den Reifen gehe, dann könne alles rasch abgewickelt werden, sagte der französische Verkehrsminister in einem Interview. „Sollte aber die gesamte Konzeption des Flugzeuges verändert werden müssen, dann unterliegen wir einer anderen Logik.“ Die Behörden beider Länder müssten zunächst einmal festlegen, wie sie vorgehen wollten.
Trotz des Flugverbots für die Concorde glaubt Gayssot an eine „neue Generation von Überschallflugzeugen“. Der Lizenzentzug bedeute nicht das Ende der Concorde und nicht das Ende der Überschallflüge. Falls ein neues Überschallflugzeug gebaut werde, „dann wird man das aber nicht allein oder zu zweit (Frankreich und Großbritannien) tun können“. Ein neues Überschallflugzeug werde „zweifellos auf europäischer Ebene, ja sogar zusammen mit den USA“ gefertigt werden müssen. Nach seiner Einschätzung gibt es weiterhin einen Markt für Überschallflüge.
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