Das Satt Essen der Untoten

Die taz führt an die wahrhaft bösen Orte dieser Stadt. Teil 5: Beim Alstervergnügen locken Musik und Feuerwerk  ■ Von Peter Ahrens

Eigentlich muss man nur den Text der diensthabenden Nachrichtenagentur abdrucken. Das sollte reichen. Er geht so:

Unter dem Wilhelm-Busch-Motto „Stets findet Überraschung statt, dort, wo mans nicht erwartet hat“ lockt vom 31. August bis zum 3. September das 25. Alstervergnügen in die Hamburger Innenstadt. Rund 1000 Künstler auf 15 Bühnen laden bei insgesamt 47 Programmstunden mit Rock-, Jazz- und Schlagerrhythmen zum Mitfeiern ein, sagte gestern der Initiator des Alstervergnügens, Carlheinz Hollmann. Nach seinen Angaben werden rund zwei Millionen Besucher erwartet.

Ein Höhepunkt des Volksfestes soll das siebente Internationale Feuerwerk-Festival sein. Nach einer Lichtershow zu den Klängen des Musicals „Phantom der Oper“ außer der Konkurrenz am Donnerstag werden am Freitag Kanada und am Sonnabend Italien mit einem Feuerwerk um die Gunst des Publikums werben.

Auf dem Programm stehen außerdem unter anderem der Internationale Alsterlauf mit mehr als 2500 Teilnehmern, ein Oldtimerauto-Treffen und in 40 Meter Höhe über der Binnenalster die Traber- Hochseilartistenshow. Auf der kulinarischen Meile vom Rathausmarkt über das Alsterufer bis zum Gänsemarkt soll jeder Geschmack zu seinem Recht kommen. Die Organisatoren versprachen im Vergleich zum Vorjahr stabile Preise. Würstchen soll es für 3,00 bis 4,50 Mark geben, und Bier soll für 3,50 bis 5,00 Mark zu haben sein.

Die Polizei weist darauf hin, dass bereits von Mittwochabend an die Straßen rund um die Binnenalster an der Wasserseite gesperrt sind. Während des Alstervergnügens vom Nachmittag bis zum frühen Morgen ist an Jungfernstieg und Ballindamm dann auch die Landseite für Autos geschlossen. Nach Angaben des Hamburger Verkehrsverbundes werden U- und S-Bahnen in der Nacht von Freitag auf Sonnabend eine Stunde länger fahren als sonst. In der Nacht von Sonnabend auf Sonntag fährt die letzte Bahn für Nachtschwärmer vom Alstervergnügen sogar zwei Stunden später. Ende Agentur.

Und jetzt für die Hartgesottenen, die sich durch Reizworte wie Nachtschwärmer oder Hollmann (Lebensmotto: „Pflückt Rosenknospen, solange es geht. Denn morgen schon kann es zu spät sein.“) noch nicht haben abschre-cken lassen. Highlights in diesem Jahr werden die Auftritte von Ricky Shayne, Ireen Sheer und Karel Gott sein. Die Untoten stehen auf. Jürgen Drews und Costa Cordalis sind ebenfalls mit von der Partie. Ein Zollstock, der 2000 Jahre Weltgeschichte als Messlatte mit fixen Daten illustriert (1969 Woodstock, 1979 Iran: Islamische Revolution, 1989 Wir sind das Volk), wird als „exklusives Souvenir“ gehandelt. Der Knaller: Das Alstervergnügen wird durch Bezirksamtsleiter Rolf Miller eröffnet.