: Bremen pocht auf Bremer Recht
■ Fünf-Prozent-Hürde bleibt für Kommunalwahl bestehen
An der Wahl zur Bürgerschaft kann nicht gerüttelt werden, verkündete gestern der Staatsgerichtshof. Die aus der Bürgerschaft ausgeschiedene Partei „Arbeit für Bremen“ hatte gegen eine frühere Entscheidung Beschwerde eingelegt, wonach die Fünf-Prozent-Hürde bei der Wahl zur Stadtbürgerschaft rechtmäßig sei. In Bremen werden Kommunal- und Landesparlament gleichzeitig gewählt, allerdings haben EU-Bürger inzwischen das kommunale Wahlrecht. Somit können zwar EU-Bürger, nicht aber Deutsche getrennt für beide Gremien abstimmen.
Das Gericht räumte ein, dass hierin eine Ungleichbehandlung läge. Allerdings sei die Zahl der „begünstigten“ EU-Bürger derzeit relativ gering, eine „staatsorganisatorische tiefgreifende und folgenreiche Entscheidung“ sei dadurch nicht gerechtfertigt. In der Zukunft könne die Ungleichbehandlung aber größer werden – dann habe der Gesetzgeber die Aufgabe „korrigierend einzugreifen“.
Der justizpolitische Sprecher der SPD, Horst Isola, begrüßte das Urteil, da so an dem „traditionellen und bewährten Modell der Stadtstaatlichkeit Bremens“ festgehalten werden könne. Die Grünen dagegen monierten, dass Beispiele anderer Bundesländer gezeigt hätten, dass ohne die Sperrklausel nicht sofort Chaos ausbreche. Ob die AfB nun den Gang vor ein Bundesgericht antritt, war gestern noch nicht entschieden. cd
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen