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Mit Stich-Coach Gegner lustvoll piksen

Nicolas Kiefer möchte im Beisein Sven Groenevelds bei den US Open punkten, während Kuerten und Rafter raus sind

NEW YORK dpa/taz ■ Der erste Blickkontakt nach dem Matchball galt dem neuen Mann an seiner Seite. Nach der Trennung vom ehemaligen Becker-Trainer Bob Brett scheint Nicolas Kiefer in einem Ex-Coach von Michael Stich den richtigen Tennislehrer gefunden zu haben. „Ich glaube, dass ich mit Sven Groeneveld eine gute Wahl getroffen habe“, sagte der 23-Jährige nach seinem 7:5, 6:4, 0:6, 6:4-Erfolg gegen den Italiener Andrea Gaudenzi.

Dagegen schieden zwei Grand-Slam-Champions schon in Runde eins aus. Zunächst unterlag French-Open-Sieger Gustavo Kuerten aus Brasilien dem australischen Qualifikanten Wayne Arthurs mit 6:4, 3:6, 6:7 (4:7), 6:7 (1:7). Dann die zweite Sensation: Auch der zweimalige US-Open-Gewinner Patrick Rafter (Australien) verlor, mit 6:7 (3:7), 6:2, 3:6, 6:1, 6:7 (5:7) gegen den Spanier Galo Blanco.

Das deutsch-niederländische Gespann Kiefer-Groeneveld ist noch in der Gewöhnungsphase. „Man muss viel sprechen in so einer neuen Beziehung“, sagte Kiefer. Was anders werden soll, wollte er nicht verraten: „Jeder Spieler hat so seine Geheimnisse.“ In der nächsten Runde wartet der Schwede Jonas Björkman.

Dass Kiefer, wie auch Thomas Haas, in einer neuen Kampagne der ATP-Tour mit dem Namen „New Balls please“ schon zu Nachfolgern von Pete Sampras und Andre Agassi ausgerufen wird, macht ihn „stolz“, sagte er. „Von mir wird, egal wo, eh erwartet, dass ich Turniere gewinnen muss.“

Rafter und Kuerten hatten in New York auch mehr erwartet. Ihr Scheitern beweist, wie eng es im Herren-Tennis inzwischen zugeht. Kuerten waren in den 2:32 deprimierenden Stunden gegen Arthurs 26 Asse des Linkshänders um die Ohren gesaust. Der Brasilianer, die aktuelle Nummer eins im „Champions Race“ war restlos enttäuscht: „Man findet keinen Rhythmus gegen ihn“, klagte er.

„Der Schlüssel bei seinem Spiel ist der Aufschlag. Er weiß es, ich weiß es, alle wissen es“, sagte Kuerten. Ein wenig klang es wie bei einem schlechten Verlierer. Thomas Haas, der seinen Alptraum gegen Arthurs vor einem Jahr in Wimbledon erlebte, hatte sich damals ähnlich despektierlich über den 29-jährigen Linkshänder geäußert: „Es macht keinen Spaß gegen einen Gegner, der nur aufschlagen kann.“

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