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Tschernobyl im U-Boot exportiert

betr.: „Putin will Schaden begrenzen“, taz vom 24. 8. 00

Nach der eingetretenen Gewissheit, dass auf dem russischen U-Boot niemand überlebt hat, beginnt die Suche nach den Schuldigen. Nur am Rande wird dabei die Gefahr der radioaktiven Verseuchung, noch viel weniger das Problem der Ideologie hochtechnisierter Militärstrategien überhaupt thematisiert.

Geheimhaltung, Vertuschung, Heuchelei und Beschwichtigung sind keine Spezifika russischer oder „quasi-sowjetischer“ Militärs. Sie gelten ebenso für andere Staaten mit ihrem High-Tech-Vernichtungspotenzial. Die Behauptung, das Boot sei von einem anderen gerammt worden, lediglich als „antiwestliche Hysterie“ abzutun, kann nur als Blauäugigkeit bezeichnet werden.

Dass so viele Menschen ihr Leben ließen, ist zu betrauern. Denn der Tod betrifft die Lebenden mehr als die Toten. Es sind die Angehörigen und Freunde, die unser Mitgefühl verdient haben. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Besatzung für eine hoch technisierte Militärmaschinerie ausgebildet und Teil derselben war. Auf einem U-Boot, das neben dem Waffenarsenal auch noch die Katastrophe von Tschernobyl über die Weltmeere exportiert. Die Kombination von Atomtechnologie und Militarismus stellt eine Bedrohung dar, die wahrscheinlich die Besatzung das Leben kostete. Dafür verantwortlich sind weitaus mehr als ein russischer Präsident und ein paar Beamte im Kreml und bei der Militärführung. ANGELIKA, ANNE, ERHARD VOSS, Witten

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