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Mulmige Gefühle

Als ich euren Aufmacher „Euch haben sie beim Wort genommen“ sah, fühlte ich mich gleich in die 70er-Jahre zurückversetzt, nur mit umgekehrtem Vorzeichen . . . Da ging es um die „geistigen Brandstifter“ Heinrich Böll, Herbert Marcuse oder Peter Brückner, um nur einige zu nennen. Irgendwie stellt sich da bei mir ein mulmiges Gefühl ein. REINHARD HOFFMANN, Raesfeld

betr.: „Ermunterung der Straße“, taz-thema vom 26./27. 8. 00

Ihr stellt mit Recht einen Zusammenhang her zwischen den fremdenfeindlichen Äußerungen der Mitte und dem Rechtsradikalismus. Nur, müsst ihr euch dabei unbedingt des Jargons der Rechten bedienen?

Ist die „Straße“ in euren Augen so sehr von den Nazis eingenommen, dass seiner Meinung auf Demos Ausdruck zu verleihen schon was Schlechtes ist? Früher war das die Kohlsche Ausdrucksweise: Man dürfe dem Druck der Straße nicht nachgeben. Und damit waren wir gemeint, die Linken, und in deren Augen waren wir der Mob, der Abschaum, „die Straße“. Ist jetzt auch in euren Augen, wer auf die Straße geht, MOB?

Auf eben diese Straße zu gehen ist unser gutes Recht. Wir sollten es nicht verunglimpfen, weil die Nazis das gleiche Mittel nutzen. Auch wenn Antidemokraten ein demokratisches Mittel nutzen, ist immer noch nicht das Mittel falsch, sondern deren Inhalte.

URSULA HÖF

betr.: „Gesicht zeigen“, taz vom 19./20. 8. 00

Wo ist beim Ablichten „öffentlicher Personen“ des rechten Spektrums die Zivilcourage?

Wie wäre es denn, mal über die Menschen zu berichten – oder sie abzulichten –, die schon Zivilcourage an den Tag gelegt haben? Anderen dadurch Mut machen, selber zu handeln. Positives Denken und Berichten statt dasselbe zu tun wie diejenigen, zu denen wir nicht gehören wollen!

„Neue Wege entstehen erst beim Gehen“, H. R. Kunze. Geht neue Wege, aber schaut, wo der Weg hinführt. HARALD WIGGER

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