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die anderen

Die russische Tageszeitung Iswestija kommentiert die steigenden Erdölpreise: Bei diesen Preisen kann sich die Regierung beruhigt zurücklehnen. Natürlich ist sie daran interessiert, dass diese Situation noch so lange wie möglich andauert, damit sie den Haushalt für das Jahr 2001 entsprechend korrigieren kann. Die russische Regierung hat zurzeit überhaupt kein Interesse, Mitglied der Organisation der Erdöl exportierenden Staaten (Opec) zu werden. Denn dann müsste sich Russland von seiner Unabhängigkeit auf dem Weltmarkt der Erdölproduzenten verabschieden.

Zur Diskussion über Autobahngebühren in Deutschland schreibt die linksliberale britische Zeitung The Independent: In einem Land, das von einem Ende zum anderen mit Verbotsschildern gepflastert ist, sind die deutschen Autobahnen geradezu eine Freistatt. Mit vollem Tempo auf dem Überholstreifen zu brausen wird als von der Verfassung garantiertes Recht eines jeden Deutschen betrachtet. Die einzige Aufgabe des Staates ist es, die Wracks wegzuräumen. Und so war der gestrige Vorschlag einer Regierungskommission, dass die Deutschen für dieses Privileg doch bitte schön zahlen sollten, höchst provokativ. Die Expertengruppe, die das Problem der Staus lösen soll, schockte die Nation mit dem Ruf nach der Einführung von Wegezöllen binnen drei Jahren. [...] Doch konfrontiert mit einem landesweiten Aufschrei, war die Regierung gezwungen, Minuten nach dem Erscheinen des Berichts den Rückzug anzutreten.

Der Münchner Merkur diskutiert die CSU als mögliches Modell für die CDU: Im Grunde hat die CSU derzeit die intellektuelle Führung in den Unionsparteien. Da das bayerische Modell nicht nur im Freistaat, sondern auch bundesweit Anerkennung findet, erscheint das auf den ersten Blick logisch und Erfolg versprechend, es als Vorbild für die CDU zu übernehmen. [...] Die CDU-Spitzenleute sind von den taktischen Spielchen zwischen Bundesregierung und Opposition meist überfordert.

Die Mitteldeutsche Zeitung schreibt zum Kurilen-Streit: Warum beharrt Japan so hartnäckig auf der Rückgabe dieser vier kleinen Inseln? Militärische Gründe? Wirtschaftliche Aspekte? Beide Argumente werden oft herangezogen, sind aber nicht treffend: Strategisch ist die Inselgruppe fast belanglos, ökonomisch sogar vollkommen unbedeutend. Der wahre Grund ist ein ideologischer. Japan ist ein nationalbewusstes, oft sogar nationalistisches Land. Deshalb kann es sich kein Politiker leisten, die Kurilen aufzugeben.

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