: Vor zehn Jahren
„Schon seit sieben Wochen sitzt die Besatzung des irakischen Frachters Al Zahraa“ im Bremerhavener Kaiserhafen fest.“ So titelte die taz bremen vor zehn Jahren. 26 Seeleute und Offiziere wollten eigentlich nur auf die notwendige Reparatur ihres Schiffes im Dock der „Motorenwerke Bremerhaven“ warten, doch dann kam plötzlich der Golfkrieg dazwischen.
Die staatliche Reederei „Iraqi State Enterprise For Maritime Transport“ mit Außenstelle am Bremer Wall stellte die Zahlung ein – und die Bremerhavener Motorenwerke stellten daraufhin die Arbeiten ein. Die Besatzung saß seitdem finanziell auf dem Trockenen. Daran konnten auch die gut 2.000 Mark Bremer Sozialhilfe nichts ändern, die es für die 26 Besatzungsmitglieder pro Woche gab.
Mit arabischen Videos und deutschem Fernsehprogramm langweilten sie sich durch die Wartetage, wenn sie nicht gerade mit den Seeleuten des nebenan liegenden iranischen Frachters Fußball spielten. Von der Bremerhavener Bevölkerung wurden die Seeleute aus dem Irak allerdings nicht gerade freundlich behandelt.
So weigerte sich ein Taxifahrer, einen der Seeleute zu seinem Schiff zurückzubringen und beim Bremerhavener Sozialamt, das die Auszahlung der Sozialhilfe im Auftrag Bremens (der Bremerhavener Überseehafen unterstand direkt der Stadt Bremen) übernommen hatte, häuften sich die Protestanrufe gegen die Nahrungsmittelhilfe für die festsitzenden Iraker. Es sei bereits darüber nachgedacht worden, die Iraker auszufliegen. Das rechne sich zwar langfristig auch finanziell, allerdings sei unklar, wer für den Kauf der Tickets zuständig ist, teilte der Pressesprecher des Bremerhavener Magistrats, Heigenmoser, damals mit.
Sicher sei nur, hieß es aus der Seestadt, dass Bremerhaven mit dem Schiff im stadtbremischen Überseehafengebiet als Allerletztes etwas zu tun habe. Und die irakische Reederei wolle die Kosten nun einmal nicht nicht übernehmen.
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