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der wettbewerb

„Sie hat gesagt, dass sie es nicht weiß“

Der Preis: Im Dezember 1997 hatte die europäische Kulturzeitschrift Lettre International zusammen mit Weimar 1999, der Kulturhauptstadt Europas, und dem Goethe-Institut einen hochkarätigen Essay-Wettbewerb ausgeschrieben. Das Projekt richtete sich mit der Frage „Die Zukunft von der Vergangenheit befreien? Die Vergangenheit von der Zukunft befreien?“ an eine intellektuelle Weltöffentlichkeit (taz-Bericht vom 6. 12. 99).

2.481 Texte aus 123 Ländern in den sieben Wettbewerbssprachen von Chinesisch über Arabisch bis Englisch gingen bei der Jury ein. Die Essays reichten von historischen, psychoanalytischen und naturwissenschaftlichen Texten über literarische Erzählungen bis zu biografischen Zeugnissen.

Jurymitglied Boris Groys sagt heute, viele Denker hätten das Thema überernst genommen und schwere Texte geliefert und zu erkunden versucht, warum unsere heutige Welt „zu futuristisch oder zu restaurativ“ sei. Ein Wettbewerb mit eingebauter Falle: „Beste Chancen“, sagt der Juror, „hatten Essays, die sich kategorisch weigerten, die Frage zu beantworten“. So wie Ivetta Gerasimchuks Text. Er war „die mit Abstand beste Arbeit, eine originelle Form, ihr Gestus der Distanzierung, dazu poetisch, intelligent und gut geschrieben.“ Und: „Sie hat gesagt, dass sie es nicht weiß.“ Der Preis wurde Anfang Dezember 1999 in Weimar verliehen. Textauszüge: www.lettre.de

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