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Die Stille nach dem Schuss

D 2000, Regie: Volker Schlöndorff; mit Bibiana Beglau, Martin Wuttke, Nadja Uhl u.a.; 102 Min.

Die RAF und ihr (filmisches) Ende. Vor 25 Jahren beschäftigte sich Volker Schlöndorff schon einmal mit dem deutschen Kapitel des linken Terrorismus und seinen gesellschaftlichen Folgen und brachte mit der damals hochaktuellen Böll-Adaption “Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ einen seiner erfolgreichsten Filme in die Kinos.

Drei Jahre später folgten zwei Episoden zum Thema im halbdokumentarischen, halb fiktionalen Film „Deutschland im Herbst“. „Die Stille nach dem Schuss“ darf oder soll man nun als Abschluss und Resümee dieses Geschichtskapitels ansehen, denn für die flüchtigen Genossen der Rote Armee Fraktion war die Grenze zur DDR durchlässiger als es sich die West-Polizei vorstellen konnte. Auch Rita Vogt (Bibianna Beglau) taucht im Osten unter und nimmt mit Hilfe der Stasi eine neue Identität an. Ihre junge Arbeitskollegin Tatjana (Nadja Uhl) hingegen will unbedingt in den Westen. Und dann kommt der Tag, an dem für die eine der Traum zu Ende ist und für die andere der Traum endgültig Wirklichkeit werden soll: Die Mauer ist auf!...

“Die Stille nach dem Schuss“ wurde bei der Berlinale 2000 mit dem „Blauen Engel“ als “Bester europäischer Film“ ausgezeichnet. Bibiana Beglau und Nadja Uhl erhielten den Silbernen Bären in der Kategorie Beste Darstellerin. Die Ex-Terroristin Inge Viett auf dessen Autobiographie Schlöndorff zurückgriff, findet dagegen, dass “der Inhalt verfälscht wird“ und “die Akteure völlig falsch dargestellt“ werden. Und: „Ich war erschüttert, wie schlecht der Film ist“. Ex-Terrorist Peter-Jürgen Boock hat den Film für den “Spiegel“ resenziert und meint, „in Wirklichkeit war alles ganz anders“.

Capitol, Cinema Paris, CinemaxX Colosseum, Hackesche Höfe, International, Kant, Neuess Off

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