: Dürftig und desorientiert
■ FC St. Pauli kann nach 1:4-Niederlage in Duisburg das Gerede vom Aufstiegsgespenst gelassen ignorieren
Des Trainers Warnung verhallte ungehört. „Solche Teams sind gefährlich wie angeschlagene Boxer“, hatte Dietmar Demuth vor dem Spiel beim bis dahin sieglosen MSV Duisburg gemahnt. Doch die Kicker des FC St. Pauli hatten ihm nicht zugehört. Mit einem verdienten 1:4 beim Ruhrpott-Verein kassierte der Hamburger Fußball-Zweitligist am Freitagabend vor 7763 Zuschauern bereits seine zweite Saisonniederlage. Das Gute daran: Die Sensationsgierigen, die nach dem überzeugenden 4:0-Sieg am vorigen Wochenende über die Stuttgarter Kickers bereits damit begonnen hatten, das Aufstiegsgespenst herbeizurufen, dürften erstmal verstummen.
Die dürftige Leistung der völlig desorientiert und kampfesunlustig wirkenden St. Paulianer hatte Daniel Scheinhardt bereits in der dritten Minute gekrönt – mit einem Eigentor. Milovanovic erhöhte in der 21. Minute nach einem kapitalen Fehler von Keeper Heinz Weber auf 2:0. Selbst der überraschende Anschlusstreffer von Thomas Meggle (33.) rüttelte die Hamburger keineswegs wach. Kaum war der Jubel verhallt, schauten acht Pauli-Kicker desinteressiert zu, wie Drsek den Zwei-Tore-Abstand wieder herstellte.
Den Frust über die schwache Leistung ließ anschließend Henning Bürger so richtig raus. Nach zwei Fouls innerhalb von 40 Sekunden nach genau so vielen Spielminuten schickte Schiedsrichter Lange ihn per gelb-roter Karte vorzeitig unter die Dusche.
In der zweiten Halbzeit erhöhte Wedau nach 63 Minuten auf 4:1 für die Duisburger, die zuvor in vier Spielen lediglich einen einzigen Treffer zustande gebracht hatten. St. Pauli belegt dennoch mit neun Punkten weiterhin den vierten Tabellenplatz. smv
MSV Duisburg: Stauce – Hoersen, Wohlert (81. Neun), Kovacevic, Drsek – Sarpei, Steffen (53. Liebers), Zeyer, Omodiagbe – Wedau, Milovanovic (63. Banza) FC St. Pauli: Weber – Stanislawski – Scheinhardt, Basic – Trulsen (58. Trejgis) – Lotter, Meggle, Bürger, Rahn (67. Bajramovic) – Rath (75. Mansourian), Klasnic
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen