: Die Handschrift der CIA
betr.: „Perus Präsident Fujimori futsch“, taz vom 18. 9. 00
Der Rücktritt von Perus Präsident Fujimori wurde in der taz zu Recht als „überraschend“ bezeichnet. Warum tritt ein Mann zurück, der bereits einmal die Verfassung außer Kraft gesetzt hatte, sich gegen deren Bestimmungen eine dritte Amtszeit genehmigen wollte und vor den Augen der Weltöffentlichkeit zunächst Wahlbetrug beging, um sich dann durch eine Wahlfarce legitimieren zu lassen? Wegen der Bestechung eines Abgeordneten durch seinen Geheimdienst?
Nein, Fujimori hatte verstanden, dass er fallen gelassen worden war. Die Umstände von Fujimoris Rücktritt tragen deutliche Anzeichen für eine Aktion der US-Außenpolitik und eines ihrer effizientesten Instrumente: der CIA. Wer hat die Infrastruktur, um eine solche hoch geheime Aktion wie die Bestechung eines Abgeordneten durch einen Berater des Präsidenten abzufilmen? Der Verlust welches Verbündeten würde den Präsidenten so beunruhigen, dass er es für angeraten hält, zurückzutreten und die Tätigkeit seines Geheimdienstes zu suspendieren?
Die USA hatten schon während der Auszählung des ersten Wahlgangs der Präsidentschaftswahlen gedroht, dass sie einen Sieg Fujimoris nicht akzeptieren würden. Nun haben sie den Worten Taten folgen lassen. „El Chino“ hat seine Schuldigkeit getan.
JOHANN KNIGGE, Hamburg
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen