piwik no script img

brandenburgs innenminister in der kritik

Was Thierse und Bischof Huber Schönbohm vorwerfen

Es kommt nicht oft vor, dass sich ein Bundestagspräsident um einzelne Asylbewerber kümmert. Entsprechend groß war das Medienecho, als sich Wolfgang Thierse (SPD) in einem öffentlichen Briefwechsel mit Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) für den algerischen Flüchtling Khaled Bensaha einsetzte. Der 28-Jährige war eines der Opfer der Ausländerhatz von Guben im Februar 1999. Im Juli schrieb Thierse einen ersten Brief. Darin nannte er es „empörend“, dass Bensaha ein dauerhafter Aufenthaltsstatus verweigert worden sei – und dies mit der Begründung, der Algerier sei wegen seiner Traumatisierung „nur bedingt in der Lage“, „sein Leben eigenständig zu meistern“. Schönbohm reagierte Anfang September mit einer ausführlichen Rechtfertigung. Der Fall sei „nach Maßgaben von Recht und Gesetz“ behandelt worden. Ein dauerhaftes Bleiberecht lehnte Schönbohm ab, weil es keine „Ausnahmetatbestände“ beim Bleiberecht geben dürfe. Gegen Thierses Vorwürfe wehrt sich Schönbohm vehement.

Neben Thierse kritisierte kürzlich auch der evangelische Bischof von Berlin und Brandenburg, Wolfgang Huber, die Potsdamer Regierung würde die Garantie von „Grund- und Menschenrechten“ verweigern. Anlass war der Fall einer vietnamesischen Familie, deren Trennung erst in letzter Minute durch ein Kirchenasyl verhindert werden konnte. Trotz Schwangerschaft der Frau sollten Ehemann und Sohn abgeschoben werden.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen