: Atomkraftgegner in Alarmbereitschaft
Im AKW Philippsburg werden Transportbehälter mit Atommüll beladen. Anti-Atom-Initiativen kündigen Blockade an
FRANKFURT/BERLIN taz ■ Wachsam war sie, die Anti-Atom-Bewegung in Philippsburg. Aber mit der Bewertung der Ladevorgänge am Atomkraftwerk Block II der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) lag sie falsch. Nicht die inzwischen allbekannten Castoren (V/19) werden dort in diesen Tagen beladen, sondern TN-13-Behälter der Firma Transnuklear. Doch genau in denen sollen die abgebrannten Brennelemente aus dem AKW per Bahn in die Wiederaufarbeitungsanlage nach La Hague in Frankreich transportiert werden.
Bei den Castoren, die kompakt – mit Inhalt – für die direkte End- oder Zwischenlagerung etwa in Gorleben vorgesehen sind, würde es dagegen noch „Dichtigkeitsprobleme“ geben, sagte EnBW-Sprecher Klaus Wörtel der taz. Man probiere ein neues Verfahren aus. Das brauche Zeit und könne bis Ende 2000 dauern.
Möglichst bald losgehen soll es dagegen mit den Transporten der TN-13 Behälter nach La Hague. Zunächst einmal müssten die „Beladevorgänge“ in Philippsburg im Landkreis Karlsruhe abgeschlossen sein. Auch sei die Polizei noch nicht kontaktiert worden, die den Transport dann absichern müsse. „Das alles wird in den nächsten Tagen geschehen sein“, so Wörtel. Dann stehe dem Abtransport der TN-13 Behälter nichts mehr im Wege.
Oder doch? Die Anti-Atom-Bewegung hat bereits mit der Mobilisierung begonnen. Sie rechnet damit, dass die ersten fertig beladenen und vermessenen Behälter ab dem 23. Oktober zum Transport bereit stehen. Aufgrund der Expo, die erst am 31. Oktober endet, gibt es in der darauf folgenden Woche nur wenige Zeitfenster, in denen die Polizei sich nach eigenen Angaben in der Lage sehen würde, einen Atomtransport zu schützen. Am wahrscheinlichsten scheint also ein Vorstoß zum Monatsende. Unter dem Motto „Gorleben ist überall“ bereiten sich die Atomkraftgegner zum „Tag X“ auf eine Blockade vor. Für den Sonntag laden sie zu einem Spaziergang nach Philippsburg ein, auf dem Unterstützer und Demonstranten nicht nur Präsenz zeigen, sondern sich auch mit dem den meisten Anti-Atom-Initiativen weniger bekannten Gelände vertraut machen können. Treffpunkt ist der Marktplatz, Termin 14.30 Uhr. KPK/BW
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