Neuer automobiler Schmusekurs

betr.: „Aus Altauto mach Neuauto“, taz vom 9. 10. 00

Spinnen die, die grünen Chefs?

Die Basis fährt den neuen automobilen Schmusekurs nicht mit – die grüne Führung hat sich schmerzhaft die Finger verbrannt und selbst Mitgliedshefte der Geschäftsstellen bezeichneten Rezzo ablehnend als „Autoschlauch“.

Die Grünen (Türkisen?) ringen – mit Frau Merkelnix – um die letzte Wohltat für Millionen AutofahrerInnen. Der Ersatz alter Zehnliter-Geschosse durch Dreiliter-Lupos ist, ökobilanziell gesehen, besser. Aber muss man den totalen Luxus, ein Auto zu besitzen und den entsprechenden Vernichtungsfeldzug jetzt noch weiterhin fördern, wenn gerade beschlossen wurde, denselben durch Umsteigen auf die Alternativen zu beschränken?

Sind die Einzel-„Kämpfer“ der türkisen Führung schizophren geworden? Lechzen sie öko-neoliberal dem Titel „Beste Ingenieurpartei Deutschlands“ (BID) hinterher? Sicher kann Technik lindern, doch darf sie gerade jetzt nicht dazu dienen, den falschen und verhängnisvollen Lebensstil (Auto pur, in Urlaub fliegen, große Wohnung, viel Konsum) der Mehrheit auch im neuen Jahrtausend fortzuführen, lediglich unter Änderung der Faktoreinsätze.

STEPHAN NÄSER, Dortmund

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