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Öde Miesmacherei

betr.: „Kampf um Kaffee“ (Kaffee aus dem sandinistischen Nicaragua ist für Alternative oft kein magenfreundlicher Genuss – wird aber trotzdem getrunken, weil er als solidarisches Produkt gilt.), taz.mag vom 30. 9. 00

[...] Also wirklich, so was wie eine Argumentation oder eine ernsthafte Auseinandersetzung mit alternativem oder fairem Handel findet sich hier nicht, sondern etwas Geschichte, etwas Aktuelles und insgesamt eine öde Miesmacherei.

Zu einer sachlichen Auseinandersetzung hätten schon einige Fakten gehört: Für viele Bauern und Kooperativen ist Kaffeeanbau die einzige Möglichkeit, überhaupt mit ihrer Produktion Geld zu verdienen, ansonsten bauen sie Grundnahrungsmittel für den eigenen Verbrauch an. Traditioneller Kaffeeanbau ist relativ umweltfreundlich, im alternativen Handel gibt es einen deutlichen Trend zum Bioanbau. Die Kaffeekooperativen und die Vermarktungszusammenschlüsse sind meist die letzten verbliebenen kollektiven Organisationen, die ihre Mitglieder vor Recht- und Landlosigkeit schützen können.

Der Mindestpreis des fairen Handels liegt mit 1,2 Dollar über den Produktionskosten, alternative Importeure wie die MITKA zahlen über 1,3 Dollar Mindestpreis; der Weltmarktpreis liegt zurzeit weit darunter. Der den Erzeugern gezahlte Preis macht nur einen kleinen Bruchteil des Ladenpreises aus.

Was heißt das für den Verbraucher? Auch wenn in Brasilien tatsächlich ein neuer Wunderkaffee heranwächst, wird er auch in Zukunft die Wahl haben: Entweder er bezahlt etwas mehr und erhält dafür ein umweltverträgliches oder biologisches Produkt, das die Existenz und die Organisierung seiner Produzenten sichert, oder er zahlt ein paar Cent weniger und fördert damit indirekt die Massenarmut und Umweltzerstörung.

Und Geschmack ist auch kein Gegenargument mehr! Das beweisen die qualitativ hochwertigen Kaffees aus dem alternativen Handel von z. B. El Rojito oder Ökotopia.

ECKHARD CAPPELL, Hamburg

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