das wetter: marodes landleben (6):
Der Gesang der Lerche erfüllte die schwere Luft. Schwalben schwirrten klar. Herzen öffneten sich weit. Bauer Bohlen tapperte unruhig durch die reizvolle Gegend. Die Last des Mythos wog. Weizenfelder wogten. Bohlen schritt umher und reflektierte. Außerhalb der Koppel würde er dem Fohlen nicht begegnen. Also fasste er Mut. Bohlen schnippte eine Fliege fort, raffte den Reiterrock und hockte sich hin. Er brütete. Das Gut verschwamm ein gut Teil weit entfernt in der zitternden Hitzebrise. Bauer Bohlen sog den halmen Duft tief ein und sprach, ganz zum Selbst: „Und der Bohlen, dieser Stecher, / Kriegt zum Schluss den Schierlingsbecher.“ Och achtete ihn nicht. Wiehern zerriss die Stille der Glut.
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