: Werder-Karree offen
■ Kunden aus Niedersachsen erwünscht / Kosten: 50 Millionen Mark / Perschau glücklich
Was soll man sagen bei der Eröffnung eines Einkaufszentrums? Bremens Finanzsenator Hartmut Perschau (CDU) stand in der vergangenen Woche in Habenhausen auf dem kleinen Podium im Foyer eines neuen Einkaufszentrums vor diesem Problem und er meisterte es aus dem Stehgreif mit der gewohnten Professionalität: „Sie haben den großen Vorzug, dabei sein zu dürfen“, sagte er, und er wünschte „viel Freude dabei“. Von Adler und Aldi über Foto Dose sowie Spiele-Max bis zum Fabrikverkauf Normatex gibt es dort (fast) alles. Wenn die Georg-Bitter-Straße fertig sei, dann könnten auch Kunden aus Schwachhausen schnell über die Brücke fahren anstelle in die Innenstadt, noch lieber sind dem Finanzsenator natürlich Kunden aus Niedersachsen, die ihr Geld sonst nicht nach Bremen bringen würden.
Insgesamt etwa 50 Millionen Mark haben der Architekt Rainer Morschel und der Inhaber von Tep & Tap in das alte Verwaltungsgebäude der Wohnungsbaugesellschaft „Bremer Treuhand“ in Habenhausen investiert, die 1977 Konkurs anmelden musste.
Der hässliche Sichtbeton-Klotz wurde von außen optisch angehübscht, im Inneren gehen von einer breiten „Passage“ sternförmig die Geschäfte ab. Die gesamte obere Etage hat Spiel-Max angemietet, dort findet sich alles fürs Kind, vom Babybett bis zu Schuhen und „bean-bags“.
„Wenn Ihnen etwas gefällt, erzählen sie es anderen weiter, wenn Ihnen etwas missfällt, erzählen Sie es dem Center-Manager“, erklärte der Architekt Morschel den Eröffnungsgästen.
Neugierige und Kaufwillige gab es genug vom ersten Tag an, auch wenn die Sortimente dieselben sind wie in anderen Einkaufszentren. Mit dem nahen real-Markt scheint es noch Kommunikationsprobleme zu geben, vielleicht fürchtet der auch die Konkurrenz des großzügigen Aldi-Marktes. Während das Werder-Karree voll vermietet ist, sucht das leer stehende Möbelhaus Unger gegenüber noch eine neue Verwendung.
Große Parkplätze verbinden Bahr, real, Praktiker und das neue Habenhauser Einkaufszentrum, am nördlichen Ende wird der Parkplatz von Bremens erstem Daisy's Diner begrenzt. Das Original American Style Restaurant, das seine Tradition auf die Pferdekarren von Rhode Scott (1872) zurückführt, verspricht „Erlebnisgastronomie“, sozusagen ein McDonald's für gehobene Geschmäcker. K.W.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen