Soundcheck

Gehört: Paula, Molotow. Der Abend beginnt mit Warten. Das Berliner Duo Paula ist eigentlich schon zu bekannt für das kleine Molotow, das Konzert ist ausverkauft, aber für kurz vor Mitternacht ist ein zweites Set angesetzt.

Da stehen also Paula: Berend Intelmann und Elke Brauweiler hinter Synthesizern, dazwischen ein Gitarrist, alle ganz in weiß. Ein rotes Tuch mit dem Bandnamen hängt an der Wand, davor gibt eine Discokugel einen ersten Hinweis auf die erträumte große Lightshow. Disco ist das Stichwort, bedeutet hier aber nicht opulenten Hedonismus, sondern ist einfach ein Beat. So wie sich in den frühen Achtzigern jeder mit Synthie und Sequencer wie der große Giorgio Moroder vorkam. Manchmal hieß das Hi-NRG, und wie damals Evelyn Thomas beim Vortrag des gleichnamigen Hits reißt Paula-Sängerin Elke Brauweiler den Arm in die Höhe. Yeah!

Um Mitternacht wird der Auftritt zur Geburtstagsparty: Sekt und Glückwünsche für den Geschäftsführer von Paulas Plattenfirma. Dessen Freunde jubeln, singen mit und reißen den Arm in die Höhe. Yeah!

Auf Platte klingt Elke Brauweilers Stimme nach Blümchen und den Cardigans, live nach Rosenberg und Rosenstolz, aber ohne Diseusen-Pathos. Berend Intelmann versucht trocken auf den Ernst der Lieder hinzuweisen, aber selbst Balladen geraten euphorisch. „Wir sind von guten Eltern, wir wissen, was sich geziemt“, geht ein neues Lied: Paula wissen, sie sind bürgerliche, heterosexuelle Träumer des widerständigen, schwulen Discotraums. Dann kommt der Hit, „Als Es Passierte“, und eine furiose Version von Plastic Bertrands „Ça Plane Pour Moi“. Viel Jubel von der Geburtstagsparty, dann nochmal der Hit und nochmal „Ça Plane Pour Moi“. In einem Loop gefangen? Felix Bayer