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Von Frieden keine Spur

Explosionen sind in Grosny Alltag. Für den Wiederaufbau hat Moskau noch nichts gezahlt

MOSKAU taz ■ Die Lage in Tschetschenien hat sich auch ein halbes Jahr nach Beendigung der „militärischen Phase der antiterroristischen Operation“ nicht stabilisiert. Fast täglich fliegt die russische Luftwaffe Einsätze gegen tschetschenische Rebellen.

Rund 192.000 Einwohner der einstigen Halbmillionenstadt Grosny sind einem Aufruf der moskautreuen tschetschenischen Übergangsregierung gefolgt und in die Hauptstadt zurückgekehrt. Explosionen und Scharmützel sind hier Alltag. Artilleriesalven und MG-Feuer, klagen Bewohner, hielten sie in permanenter Alarmbereitschaft.

Verantwortlich sind aus Sicht der russischen Militärs die Rebellen. Indes häufen sich auch Indizien, dass unabhängig voneinander operierende und miteinander konkurrierende militärische Strukturen den Kriegszustand gezielt aufrechterhalten. Der Grund: Kommt eine zivile Verwaltung, entfällt die Gefechtszulage der Militärs. Sie beträgt das Fünffache des Solds.

Was an Wiederaufbau geleistet wurde, beruht auf Eigeninitiative der Bewohner. So hat das Personal die Klinik Nr. 9 wieder funktionstüchtig gemacht. Aus Moskau ist nach Aussage des Vizebürgermeisters keine Kopeke eingetroffen. Der Kreml beschäftigt sich lieber mit Personalpolitik. Am Mittwoch setzte Moskau Beslan Gantemirow als Bürgermeister Grosnys wieder ein. Der Warlord ist ein Gegenspieler des Chefs der Übergangsregierung Achmed Kadyrow. Beide genießen wegen ihrer kriminellen Vergangenheit keinen Rückhalt in Tschetschenien. KLAUS-HELGE DONATH

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