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CDU-Kultur kein Vorbild

betr.: „Wahlkampf ohne Tabus“, taz vom 17. 10. 00

Kann sich die CDU nach den vielen Skandalen, nach den vielen Fettnäpfchen, die er nicht ausgelassen hat, noch einen Fraktionsvorsitzenden Merz leisten? [...]

Natürlich soll auch über Einwanderung diskutiert werden, jedoch kommt es unter anderem auch auf die Zeit und die Art und Weise an, wie es geschieht. Wahlkampf ist mit Sicherheit die falsche Zeit. Und auch die gegenwärtige Situation ist es nicht, in der es in erster Linie darum gehen muss, fremdenfeindlichen Elementen den Boden zu entziehen und ihnen nicht noch moralische Rückendeckung zu geben. [...]

Der Fall Merz ist nicht mehr nur eine innere Angelegenheit der CDU, sondern betrifft alle in diesem Lande, Deutsche und besonders auch Migranten. Wer immer noch mit der Mentalität „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ hausieren gehen will, hat nichts an verantwortlicher Stelle in diesem Staate zu suchen. [...] Ich lasse mir von Merz nicht sagen, an welcher Kultur ich mich auszurichten habe, als Deutscher nicht, und von einem Nichtdeutschen würde ich das erst recht nicht verlangen. Die „leitende Kultur“, die gerade von CDU und CSU des Öfteren in erbärmlicher Weise präsentiert wird, würde ich niemandem als Vorbild hinstellen. Die moralische Verderbtheit der CDU als Ganzes können auch Lichtblicke wie zum Beispiel Heiner Geißler nicht wettmachen, da muss schon mehr geschehen. [...]

RÜDIGER BENNINGHAUS, Köln

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