: Schöne Landschaften ohne Nation
betr.: „Ich liebe Deutschland“, Interview mit der PDS-Vorsitzenden Gabi Zimmer, taz vom 28. 10. 00
Wo bleibt da der linke Internationalismus? Oder ist der nach neuer Parteidefinition erst möglich, wenn man/frau sich vorher ein anständiges „linkes“ Nationalbewusstsein zugelegt hat?
Die Linke kämpft doch wohl nicht für ein besseres Deutschland, sondern für ein sozialeres, toleranteres und internationaleres Gemeinwesen, ob nun in Berlin-Kreuzberg, im Frankfurter Gallusviertel oder im katholischen Sauerland. Die Zukunft wird zuerst aus einem Europa der Regionen ohne Abschottung an seinen Grenzen bestehen. Das 21. Jahrhundert wird die Auflösung der traditionellen Nationalstaaten erleben. Der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen, soziale Verhältnisse, bezahlbare Mieten wird schon jetzt von vielen nicht nationalen Komponenten diktiert. Unser Kampf dagegen wird mehr und mehr international werden, ob wir nun persönlich die deutschen Landschaften wegen ihrer Schönheit lieben oder nicht. RÜDIGER DEISSLER, Berlin
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