: Die Castor-Attrappe rollt jetzt schon mal durch Bremen
In Bremen rollte gestern wieder ein Castor - allerdings zunächst nur als Attrappe. Bremer Greenpeace-Aktivisten hatten ihren selbstgebauten 18 Meter langen, gelben Stahlbehälter auf einen Lkw geladen, um damit morgens kurzerhand auf den Bahnhofsvorplatz zu rollen. Danach ging die Protestfahrt weiter nach Bremerhaven und über die Bremer Uni zurück zum Bremer Hauptbahnhof. Die Bremer Aktion bildete damit den Abschluss einer Reihe von bundesweiten Greenpeace-Protesten gegen erneute Castortransporte. Im Januar 2000 hatte die Bundesregierung die Wiederaufnahme der Atomtransporte beschlossen. Auf diese Situation machte Greenpeace in den letzten vier Wochen in 20 Städten entlang der Transportstrecken aufmerksam. Auch durch Bremen werden Castoren rollen, vor allem mit radioaktivem Material aus dem Atomkraftwerk Unterweser. Der Weg führt dabei mitten über den Bremer Hauptbahnhof. Auch die Bremerhavener sind betroffen, da sich in ihrer Stadt der größte deutsche Umschlagplatz für radioaktives und sogar hochaktives Material befindet. „Die Bürger glauben, mit dem beschlossenen Atomausstieg sei alles erledigt, dabei werden bei den vorgesehenen Endlaufzeiten in den nächsten fünf Jahren rund 500 Transporte quer durch Deutschland rollen“, so der Bremer Greenpeace-Aktivist Jörn Roggenkamp. Da die Bürger bei Castortransporten keinerlei Rechte auf Informierung haben, macht es sich Green-peace zur Aufgabe herauszufinden, wann die Transporte nun konkret stattfinden werden, um diese durch die üblichen Proteste zu erschweren. Roggenkamp ist fest von einem Erfolg der Proteste überzeugt: „Die Bundesregierung braucht einen Konsens mit den Bürgern, sonst ist die Situation allein der Kosten wegen nicht mehr haltbar.“
Hanna Domeyer, F. K. Michalak
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen