„No. 1 in Europa“ war ein echter Flop

■ Senat macht die Ausgründung der internationalen Wirtschaftsförderung rückgängig / Von „Bremen Business International“ (BBI) bleibt nur noch das Etikett

Die bremische Wirtschaftsförderung soll noch „wirkungsvoller“ strukturiert werden, hatte 1991 der damalige Wirtschaftssenator Uwe Beckmeyer (SPD) angekündigt. 1993 passierte es dann: Auslands-Aktivitäten wurden aus der Wirtschaftsförder-Gesellschaft (WfG) ausgelagert und als eigenständige „Bremen Business International“ (BBI) gegründet. Vor allem Japan hatten Bremens Wirtschaftsförderer ins Visier genommen und vor diesem Hintergrund eine japanische Schule gefördert. Die Gesellschaft „BBI“ unterhielt mehrere Büros in diversen asiatischen Metropolen und nahm ihren Sitz im pompösen „World Trade Center“ (WTC), das damals zusätzlich „Asia Pacific Center“ hieß. Über sechs Millionen Mark bekommt das BBI seitdem pro Jahr.

1997 stellten die Gutachter von McKinsey fest, was Kritiker schon 1991 gesagt hatten: Die Trennung zwischen Wirtschaftsförderung Ausland und Wirtschaftsförderung Inland ist organisatorisch unsinnig und das Geld für den Apparat der BBI ziemlich rausgeschmissen. Das ist kaum drei Jahre her. Jetzt hat der Bremer Senat beschlossen, dass die BBI aufgelöst und ihre Büros anderweitig vermietet werden sollen. Der bis Ende 2002 laufende Vertrag mit dem verbliebenen zweiten Geschäftsführer wird in einen „Beratervertrag“ umgewandelt. Das Einzige, was von der BBI bleiben soll: ihr im angloamerikanischen Raum gut aussprechbarer Name. Der wird jetzt beim Patentamt angemeldet.

Das Etikett war immer schon gut. „Bremen Business International“ residiert hinter einer monumentalen Fassade an der Birkenstraße. „A magnet of attraction for firms from the Asian powerhouse – the World Trade Center“, lobte das BBI sich selbst auf Hochglanz-Papier und auf dem Deckblatt der internen Telefonliste stand „The No. 1 in Europa“ und wie an der Eingangs-Glastür: „Asia Pacific Center“ (APC). Als Erstes wurde der Anspruch, Asien-Zentrum zu sein, vor Jahren von der Glastür entfernt. Firmen, die im WTC ihre Rattan-Möbel lagerten, wurden rausgeschmissen, aber auch heute noch ist das „World Trade Center“ eine schicke Adresse für Firmen, die nicht die volle Miete für ihre Büros zahlen können oder wollen: Im Jahr 2000 waren die Mietsubventionen durch den Wirtschaftssenator auf nur noch 2,9 Millionen Mark abgeschmolzen.

McKinsey hatte 1997 schon die Frage aufgeworfen, wie effektiv es eigentlich ist, in diversen asiatischen Ländern „Repräsentanzen“ zu unterhalten. Dieser Gedanke taucht nun verklausuliert wieder auf. „Die Frage einer möglichen Verwendung der Repräsentanzen wird im Rahmen der zukünftigen regionalen Schwerpunktsetzung entschieden“, heißt es zurückhaltend in dem Beschlussvorschlag den Wirtschaftssenators. Im Grunde wird der ganze Ansatz einer besonderen Organisationsstruktur für „Auslands-Akquisition“, wie sie vor neun Jahren beschlossen worden war, für unsinnig erklärt: „Akquisitionsprozesse sind in hohem Maße querschnittsorientiert“. Die Bremerhaven-Dependance des BBI, das „Nord- und Osteuropäische Handelszentrum“ (NOHZ) sei „gescheitert“ und wird aufgelöst. Auch die Mitarbeiter des Bremer BBI-Büros werden in die Struktur der „Bremer Investitions-Gesellschaft“ (BIG) übernommen, nur der Geschäftsführer nicht. „Es kann insoweit künftig auch von einer effektiveren Akquisition ausgegangen werden“, teilt der Wirtschaftssenator trocken mit.

Einsparmöglichkeiten werden mit der Auflösung der BBI allerdings nur „mittelfristig“ erwartet und nicht weiter präzisiert. Nach dem Motto: Was man hat, das hat man, kassiert die BIG nun die gut sechs Millionen Mark jährlich, die bisher für die BBI bereitgestellt wurden. Auch die Mietsubventionen im WTC bleiben, zumindest bis zum Jahre 2006. K.W.