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Industriellensohn Hamlet mit Ich-bin-anders-Mützchen

Schon Baz Luhrmann transponierte mit seiner teenieknalligen „Romeo & Julia“-Version Meister Shakespeare in ein profan-zeitgeistiges Milieu – bei Beibehaltung der hochgestimmten Originalsprache. Noch viel aufregender realisiert dieses Prinzip des permanenten Stilbruchs die mittlerweile 43. „Hamlet“-Variante mit dem generation-X-verlotterten, wunderschönen Rumhänger Ethan Hawke: der geborene Vor-sich-hin-Sinnierer. Eingeklemmt zwischen high and low – Schundvideothek, gläserne Konzernarchitektur, unaufgeräumten Dienstbotenetagen – in eisigen Blaugrautönen, erfährt Story und Sprache neue Vitalitätsschübe. Und Vaters Geist spielt Sam Shepard, der letzte Existenzialist, zum Küssen! Glauben Sie also keinesfalls dem Spiegel-Verriss von Urs Jenny.

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