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Krieg in Mosambik?

Im Erfolgsmodell afrikanischer Konfliktlösung bläst die frühere Rebellenbewegung Renamo erneut zum Kampf

JOHANNESBURG taz ■ Nach den schlimmsten Unruhen in Mosambik seit dem Ende des Bürgerkriegs droht die einstige Rebellenbewegung Renamo mit einem Rückzug in den Busch und einem erneuten Guerillakrieg. Nach angolanischem Vorbild, so erklärte Renamo-Chef Afonso Dhlakama, werde sich Renamo ihre Rechte erkämpfen.

Zwar hat Renamo, anders als die Unita in Angola, keinerlei Ressourcen, um erneut einen Krieg zu führen. Die mosambikanische Bevölkerung und die Nachbarländer allerdings sind höchst besorgt über die Gewaltausbrüche in dem südostafrikanischen Land, das bis vor kurzem als Erfolgsgeschichte gefeiert wurde. Mehr als 40 Menschen kamen vor zehn Tagen in gewaltsamen Protesten schwer bewaffneter Renamo-Anhänger ums Leben, über 200 wurden verletzt. Dhlakama will das, was ihm seiner Meinung nach zusteht: die Präsidentschaft und die Regierungsbildung.

Seit 1992 herrscht in Mosambik Frieden zwischen der herrschenden einst marxistischen Befreiungsbewegung Frelimo und der einstigen Guerillabewegung Renamo, die sich vorher 16 Jahre lang einen blutigen Bürgerkrieg mit fast 500.000 Toten geliefert hatten. Aber der Machtkampf zwischen beiden ist immer noch nicht ausgestanden. Faktisch ist Mosambik zweigeteilt: Im Süden hat die Frelimo ihre Hochburgen, während der Norden jenseits des Beira-Korridors fest in Händen der Renamo ist. Diese Polarisierung schlägt sich in knappen Wahlergebnissen nieder: Die Wahlen Anfang Dezember 1999 verlor Dhlakama mit 47,7 Prozent und einer Mehrheit in sechs Provinzen nur knapp gegen Frelimo-Regierungschef Joaquim Chissano.

Seitdem wird um den Wahlausgang gestritten, obwohl die Wahl von nationalen und internationalen Beobachtern für frei und fair erklärt wurde. Renamo ging vor Gericht – ohne Erfolg. Erst vor einem Monat nahm sie ihre Parlamentssitze ein. Renamo fordert, in den Provinzen, in denen sie die Mehrheit hat, die Gouverneure stellen zu dürfen, was Frelimo ablehnt.

Dabei geht es allerdings kaum darum, wie das Leben der Bevölkerung verbessert werden kann, sondern ausschließlich um Pfründen. Intern brodelt es bei Renamo – mit wenigen Ausnahmen ein verwahrloster Haufen von ehemaligen Buschkämpfern, der in heruntergekommenen Büros residieren muss und kaum Geld hat, um die eigenen Parteifunktionäre zu bezahlen.

Erstes Opfer der parteiinternen Machtkämpfe wurde im September Generalsekretär Raul Domingos. Nach dessen Ausschluss wegen „Hochverrats“ setzte sich eine militante Fraktion durch, die auch für die gewalttätigen Proteste verantwortlich ist.

Ungeklärt ist, ob Renamo tatsächlich noch über geheime Waffenlager verfügt, wie die Regierung behauptet. „Mit der Gewalt will Dhlakama der Regierung Zugeständnisse abpressen“, sagt der Journalist Carlos Cardoso, warnt jedoch davor, dass es auch innerhalb der Regierungspartei Hardliner gibt, die auf eine Gelegenheit warten, ein für alle Mal mit dem Gegner aufzuräumen.

KORDULA DOERFLER

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