: Schneller, pünktlicher, sparsamer
Ab 2001 fahren Trambahnen auf 15 Strecken im Stadtgebiet schneller. Die Beschleunigungen sparen Personal, Züge und damit Geld. Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) und BVG rechnen langfristig mit Kostensenkungen von fast 100 Millionen Mark
von ROLF LAUTENSCHLÄGER
Berlin wird schneller und spart Geld. Mit der Beschleunigung der Trambahnen im Stadtgebiet erhofft sich die BVG in den kommenden Jahren Einsparungen von 80 bis 100 Millionen Mark. Durch die schnellere Fahrt auf 15 Linien ab 2001 verringert sich nicht nur die Fahrzeit für BVG-Kunden. Bei einer erhöhten Geschwindigkeit auf den Strecken müssen über den Tag sowie das Jahr verteilt auch weniger Züge und Personal eingesetzt werden. Zugleich fallen in Folge des geringeren Einsatzes der Trams weniger Wartungs- und Reparaturkosten an.
Außerdem planen die BVG und die Verkehrsverwaltung für 2001 die Einführung von Buslinien, die an Signalanlagen per Schaltung Vorfahrt erhalten. Dies sagte Bau- und Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) am Mittwochabend bei der Vorstellung der zukünftigen Verkehrskonzepte.
Nach Ansicht Strieders hat sich die Einführung der schnelleren Trams seit Mitte des Jahres für die BVG-Kasse regelrecht bezahlt gemacht. Die Erhöhung der Geschwindigkeit auf den Linien Nummer 1, 6, 8 und 18 von 19 auf 22,1 Kilometer pro Stunde habe „zu einer täglichen Einsparung von Zügen und Personal auf jeder Linie“ geführt. Durch den schnelleren Takt konnte die BVG 49 Fahrer und 14 Trams weniger einsetzen und ihre Ausgaben in Höhe von 5,9 Millionen Mark reduzieren. Für 2001, so Strieder, sei deshalb die Tram-Beschleunigung auf 15 Linien im Stadtgebiet geplant.
Nach Angaben von Barbara Mansfield, Sprecherin der BVG, sind die ersten Schnell-Straßenbahnen 2001 auf den Linien 2, 3 und 4 vorgesehen. Kurzfristig erhofft sich Strieder Kosteneinsparungen von rund 30 Millionen Mark.
Die eigentlichen Ersparnisse in fast dreistelliger Millionenhöhe rechnen sich jedoch langfristig. „Auf die Dauer gesehen“, sagte Ural Kalender, Abteilungsleiter in der Verkehrsverwaltung, „können enorme Kosten abgeschrieben werden.“ Fahren weniger Züge, so Kalender, fielen weniger Personal, Investitionen, Material- und Reparaturmittel sowie der Einsatz von Service- und Werkstattpersonal an. Der Verkehrsexperte kalkuliert dafür über 90 Millionen Mark in den kommenden Jahren.
Beschleunigt werden sollen ab 2001 auch Busse im öffentlichen Nahverkehr. Per Fernbedienung in den Bussen sollen Fahrer die Ampeln auf ihren Strecken auf Grün knipsen können und „vorberechtigt“ freie Fahrt erhalten. Signalanlagen für den Querverkehr werden zeitgleich auf Rot geschaltet.
Ganz umsonst erhält die BVG die Beschleunigungsmaßnahmen nicht. Nach Angaben von Mansfield kosten die schnelleren ÖPNV-Linien die BVG 21,4 Millionen Mark, da neue Signalanlagen und Computertechnologien installiert werden müssen.
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