piwik no script img

Roter Teppich für Start-upper

Knapp 20 auswärtige Unternehmen haben bisher das Business Welcome Package genutzt: Für 4.500 Mark gibt es drei Monate lang Büro, Wohnung und viel Service

Wer als Nichtberliner in der Hauptstadt ein Unternehmen aufbauen will, kann sich fast ins gemachte Nest setzen. Für 4.500 Mark bietet die Wirtschaftsförderung Berlin GmbH (WFB) Neu-Unternehmern drei Monate lang ein Servicepaket, das europaweit einmalig ist. Dazu gehört unter anderem ein möbliertes Büro mit Telefonanschluss, PC mit Drucker und Internetzugang, eine möblierte Wohnung, die Nutzung von Datenbanken, eine Umweltkarte und ähnliches. Das Berlin Business Welcome Package gibt es seit genau einem Jahr; gestern zog die WFB Bilanz: Knapp 20 Firmen haben den Service genutzt. Die Unternehmen kommen hauptsächlich aus der Kommunikationsbranche, jedes hat zunächst zwischen fünf und 15 Jobs geschaffen.

Der Service sei sicherlich nicht die Ursache dafür, dass sich Firmen in Berlin ansiedelten, sagt WFB-Geschäftsführer Hans Estermann: „Das sind Unternehmer, die wollen hier ihr Geschäft machen.“ Das Schnupperpaket habe aber dazu beigetragen, dass Standortentscheidungen zu Gunsten Berlins schneller getroffen würden.

Paul Petit-Jean bestätigt diesen Eindruck. Der Deutschlandchef der französischen Internet-Firma 404 Found! hatte zunächst „ganz andere Probleme, als an eine Wohnung oder ein Ticket zu denken“. Das WFB-Paket habe ihm sehr geholfen, in Berlin Fuß zu fassen. Außerdem gehe es bei Start-ups vor allem um Zeit. „Ein Monat in unserer Branche ist wie ein Jahr in anderen“, erklärt Petit-Jean.

Das Willkommenspaket trägt sich nach Angaben der Berliner Wirtschaftsförderer selbst. Ein Grund dafür: die enge Zusammenarbeit mit Unternehmensberatern, Immobilien-, Hotel- und Telefongesellschaften und anderen. Diese Firmen bieten ihre Leistungen zum Selbstkostenpreis, um potenzielle Kunden möglichst früh an sich zu binden. RICHARD ROTHER

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen