piwik no script img

Brokdorf liebt sein AKW

■ Gemeinderat stimmt Errichtung eines Zwischenlagers für Brennelemente zu

Der Brokdorfer Gemeinderat hat der Errichtung eines atomaren Zwischenlagers am örtlichen Atomkraftwerk zugestimmt. Das teilte Bürgermeister Eggert Block auf Anfrage am Mittwoch mit.

Die Zustimmung zum baurechtlichen Antrag der Kraftwerkbetreibers e.on und HEW sei allerdings an mehrere Bedingungen gebunden. So dürften nur Brennstäbe aus dem AKW Brokdorf eingelagert werden, das Zwischenlager dürfe nicht zum Endlager umfunktioniert werden und die Betriebsgenehmigung für das Zwischenlager sei auf 40 Jahre begrenzt. Voraussetzung für die baurechtliche Zulassung sei zudem, dass die atomrechtliche Genehmigung des Bundesamtes für Strahlenschutz vorliege.

Eigentlich, findet Block, seien Zwischenlager überflüssig und volkswirtschaftlich unsinnig. Der Gemeinderat habe nur einmütig zugestimmt, um den Weiterbetrieb des Reaktors zu gewährleisten, solange keine Brennstäbe-Transporte möglich seien.

Der Aufforderung von Atomkraftgegnern, eine Entscheidung nur auf Basis einer Anhörung von unabhängigen Experten zu treffen, ist der Gemeinderat nicht nachgekommen. So hatte der Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete Lutz Jobs vom Regenbogen in einem Brief an Block auf das hohe Gefährdungspotential durch die Brennelemente hingewiesen.

Kritik übten auch die christliche Basisgemeinschaft, die seit 14 Jahren jeden Monat vor dem AKW an den Atombombenabwurf auf Hiroshima am 6. August 1945 erinnert, und der Aktionskreis „Stilllegen sofort“. Der Beschluss sei in „vorauseilendem Gehorsam“ gefasst worden. Er hätte zurückgestellt werden müssen, bis die vom Gemeinderat aufgestellten Bedingungen geklärt seien. lno

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen