taz-LeserInnen wünschen unabhängige und journalistische Recherche: Kein Geheul mit den Wölfen
betr.: „Sebnitz: Verdächtige auf freiem Fuß“ u. a., taz vom 28. 11. 00
Wahrheit und Dichtung sind hier wohl wieder einmal schwer auseinander zu halten: aber obwohl „Wahrheit“ ebenso eine Erfindung des Menschen ist wie die „objektiven Polizisten“ eine des renommierten Herrn Pfeiffer, sollte trotzdem Erkennbares nicht aus den Augen verloren werden: Falls es Zeugen dafür gibt, dass ein Nichtschwimmer von Personen – erkannt oder unerkannt – ins Wasser geworfen wurde und er dabei umkam, so ist dieser Vorgang wohl kaum ein Badeunfall zu nennen. Und das hat erst einmal nichts mit Rechtsradikalen, einer stumpfen gaffenden Masse, einem Kleinkrieg der Apotheken oder sonst etwas zu tun. Im Übrigen ist ja wohl auch die taz auf diesen Zug aufgesprungen, und ich habe als Leser gleich geschlossen: Ha, wieder einmal die Polizei und die Rechtsradikalen unter einer Decke! Auch wenn mir dieser Schluss einfach fällt, will ich ihn doch nicht ganz so platt vorgesetzt bekommen. DIETRICH MAETZEL, Osnabrück
betr.: „Es hätte passieren können“, taz vom 30. 11. 00
[...] Bei kritischer Selbstbetrachtung hätte der Redaktion auffallen müssen, dass die erste Schlagzeile „Badeunfall erweist sich als rassistischer Mord“ ein journalistischer Fehltritt und der sonstigen kritischen Berichterstattung der taz unangemessen war. Im allgemeinen Klima der Hysterie hätte ich von euch ein wenig mehr kühlen Kopf und ein unabhängiges Urteil erwartet.
Drei Menschen wurden als Mörder vorläufig eingeknastet, offenbar zu Unrecht, eine ganze Stadt trägt jetzt den Stempel „rassistisch“, obwohl sie wahrscheinlich nicht schlimmer ist als der (ost-)deutsche Durchschnitt. Im Kommentar von Bettina Gaus kein Wort des Bedauerns über die Vorverurteilung, stattdessen ein „Es hätte passieren können“. Ich erwarte von meiner Tageszeitung kein Geheul mit den Wölfen, sondern eine unabhängige Recherche und journalistische Sorgfalt. [...]
MATTHIAS RÖHL, Dresden
Dies ist vielleicht der Schlüssel zum Verständnis des Verhaltens der Mutter des toten Kindes. Wenn du eine Paranoia hast, glaube ja nicht, du würdest nicht verfolgt, brachte einstmals das Heidelberger Patientenkollektiv seine leidvolle Erfahrung auf den Punkt.
Aber rechtfertigt das auch die Headline der taz vom 24. 11. 00?
ROLAND ODERMATT, Brühl
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