: komisches korea (2): alles in burberry
In Korea gibt es eigentlich alles in Burberry: Toaster, Rheumadecken, Babyschühchen, Tapeten, Bikinis, Socken – Regenmäntel, Blusen, Koffer sowieso. Der britische Designklassiker ist tatsächlich allüberall zu sehen – ich dachte, es hinge mit dem rasanten Tempo zusammen, mit dem sich ständig in Korea alles in fast forward verändert. Burberry sozusagen als visueller Gegenakzent, der das gute Gefühl vermittelt, dass noch manches beim Alten bleibt. Doch eine koreanische Freundin wusste es besser: Die Burberry-Mode habe begonnen, nachdem die Japaner damit angefangen hätten, nach Europa zu fliegen. Um alle Welt von diesen prestigeträchtigen Reisen wissen zu lassen, hätten die Damen stets sündhaft teure Louis-Vuitton-Handtaschen mitgebracht und in Tokios U-Bahnen spazieren geführt. Die Koreaner wären jedoch bei aller ideologischen Anspannung der ehemaligen Kolonialmacht gegenüber sehr an Japan orientiert – vor allem, was die Mode betreffe. Und Burberry sei gewissermaßen die koreanische Antwort auf die japanische Louis-Vuitton-Mode geworden – eine selbstbewusste Imitation, die im Straßenbild und daheim davon kündet, mit Qualitätsprodukten aus der westlichen Welt auf Du und Du zu stehen. DOROTHEE WENNER
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