piwik no script img

Viele schwule Lebensformen

betr.: „der homosexuelle mann“, taz vom 5. 12. 00

Sorry, niemand macht uns handzahm. Schwulsein wie schwuler Sex sind schon längst nicht mehr subversiv, und die Schwulen, wenn nicht normal, doch mindestens (selbst)normiert.

Oder hat jemand noch Zweifel beim allgemeinen hoch standardisierten H&M-, wahlweise Military-Schick in der Szene. Korsett bürgerlicher Anständigkeit? Aufwachen! Wir leben in den Big-Brother-Jahren, jede sexuelle Praktik täglich in den Talk-Shows, Swinger-Clubs für Heten selbst in Kleinstädten. Dass Schwule sich ebenfalls um so langweilige Dinge wie Steuervorteile und Finanzen kümmern, passt nur nicht so ganz zum Selbstbild Berufsschwuler, denen der Schwulenbonus mit der besonderen Aura abhanden kommt. Schwule Lebensformen gibt es viele. Die schwulen Pärchen haben sich nun ein paar Privilegien gekrallt, na und? Was nehmen sie damit den anderen Schwulen eigentlich weg? Außer der Illusion, was Besonderes zu sein?

CARLO DE LUXE, Berlin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen