: das ende des deutsch-französischen gleichgewichts
Mit leichter Verspätung wird den Franzosen klar, was die Ergebnisse des EU-Gipfels von Nizza für ihr Land bedeuten. Zum ersten Mal wird bei Entscheidungen der Europäischen Union berücksichtigt, dass Deutschland mehr Einwohner hat als Frankreich. Die Berliner Regierung gilt so als der klare Sieger der französischen EU-Präsidentschaft. In Paris werden erste Stimmen laut, den „Vertrag von Nizza“ nicht zu ratifizieren. Oder ein Referendum über die Gipfelergebnisse durchzuführen. In Polen, Großbritannien und Italien reagiert man entspannter auf die neue deutsche Rolle. Von der Bedrohung eines „Vierten Reiches“ ist in Rom, anders als bei der deutschen Wiedervereinigung, keine Rede mehr. Für die Briten zählt allein die unnachgiebige Haltung, die Premier Blair bei Fragen der Steuerpolitik in Nizza zeigte. Und Warschau erkennt, dass man gemeinsam mit Berlin in der EU einiges durchsetzen kann. FOTOS: REUTERS
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