: Big Party am Tor
Polizei erwartet zu Silvester eine Million Partylöwen am Brandenburger Tor. Böller mitbringen ist verboten
Die Berliner Polizei erwartet Silvester bis zu eine Million Partylöwen zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule. „Die würden uns keine Schweißperlen auf die Stirn treiben“, sagte der Leiter der zuständigen Polizeidirektion 3, Jürgen Schubert, gestern. Im vergangenen Jahr seien die Organisatoren von den rund zwei Millionen Feierwilligen im Zentrum der Hauptstadt überrannt worden seien. Um dieses Mal mehr Platz zu schaffen, ist die Partymeile 800 Meter weiter nach Westen verlegt worden. Statt am Roten Rathaus beginnt sie erst direkt am Pariser Platz und endet am S-Bahnhof Tiergarten.
Die Polizei, die rund 1.500 Beamte einsetzt, will versuchen, die Massen über Lautsprecherdurchsagen zu steuern. Wenn der Pariser Platz mit 25.000 Menschen und der Große Stern mit 40.000 Menschen gefüllt ist, wird abgesperrt. „Wir müssen einer Massenpanik entgegenwirken“, sagte Schubert. Er hofft darauf, dass die meisten Partygänger mit S- und der U-Bahn über die Stationen in Tiergarten anreisen. Wer vom Bahnhof Friedrichstraße kommt, muss damit rechnen, nach 23 Uhr nur noch über große Umwege zu den Veranstaltungsorten vorzudringen. Privatfeuerwerke dürfen lediglich auf acht speziell ausgewiesenen Abbrennplätzen gezündet werden. Schubert: „Wir hoffen, dass die Partyplätze relativ feuerwerksfrei bleiben.“ Um das zu kontrollieren, wird die Polizei Zugangssperren errichten und Taschen überprüfen.
Den Helfern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), die die medizinische Versorgung übernehmen, bereiten neben den Knallern die Sektflaschen die größten Kopfschmerzen. „Mit fortschreitender Feier liegen überall Glasscherben. Daran verletzen sich die Leute, und die Reifen unserer Rettungswagen gehen kaputt“, sagte DRK-Bereitschaftsleiter Norbert Kroschel. Elf Hilfsstellen werden die Notversorgung entlang der Partymeile übernehmen, 17 Ärzte stehen dort bereit. Der S-Bahnhof Unter den Linden wird für die Öffentlichkeit gesperrt, damit dort die medizinischen Helfer ungestört arbeiten können. Im Katastrophenfall stehen dort auch Sonderzüge zur Verfügung, die Verletzte sofort in Krankenhäuser im Süden und Norden der Stadt transportieren können.
Ein Unsicherheitsfaktor bleibt jedoch die Feuerwehr, die zur Jahreswende 2000 mit erheblichen Computerproblemen zu kämpfen hatte. „Ein Test Donnerstagnacht hat ergeben, dass alle Systeme ohne größere Pannen laufen“, sagte gestern Feuerwehrsprecher Manfred Schmischke. DDP
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