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War die GSG 9 in der Türkei?

betr.: Berichterstattung zur Knastrevolte in der Türkei

Es ist unfassbar, wie wenig über die Gefängnisrevolten und die Demonstrationen in der Türkei berichtet und diskutiert wurde. Meinungsäußerung ist in meinem Land nur ab Rechts-Mitte erlaubt, unsere Familien und Freunde werden terrorisiert, Mafia und Paramilitärs verdienen gemeinsam an dem Krieg gegen unsere Brüder, die Kurden. Sie werden aus unserem gemeinsamen Land verjagt. Andersdenkende werden entführt und gefoltert. Jeder von uns hat einen Angehörigen, der „geholt wurde“, zu beklagen. Wo ist Scharpings Entsetzen, wo sind Fischers Menschenrechtsbomber. H. ÜZEL

Was ich bei eurer Berichterstattung vermisse, ist die Tatsache, dass der „EU-Standard“ Hochsicherheitsgefängnisse bedeutet, die in den USA seit 1821 erforscht wurden. Diese Forschung wurde kontinuierlich fortgesetzt, Anfang der 60er-Jahre in Hamburg-Eppendorf an der Universitätsklinik. Ulrike Meinhof wurde erstmals in eine Deprivationszelle gesetzt, und das letzte Ergebnis ist nicht nur das Berliner Plötzensee-Gefängnis, sondern auch Weiterstadt.

Ärgerlich war Jürgen Gottschlichs Unterton, dass das Erstürmen so unberechtigt nun auch wieder nicht sei, da sich das Todesfasten ja gegen eine Gefängnisreform richtete. Nur: Seit wann ist weiße Folter eine Reform? Amnesty international hat schon 1980 in ihrem Jahresbericht die Isolation von Menschen als Folter bezeichnet. Vielleicht kann euer Korrespondent auch noch recherchieren, dass das Üben der Erstürmung mit der deutschen GSG 9 erfolgte. Diese Sondereinheit hat ja bereits sehr viele ausländische Polizeieinheiten trainiert. ILSE SCHWIPPER, Berlin

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