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Preußen, ganz dezentral

Ab Mai starten in Berlin/Brandenburg die Preußen-Ausstellungen. Konzept vorgestellt

Sie kommen langsam, aber gewaltig, die Preußen: erst mit einer großen Ausstellung im Mai, dann mit einer zweiten Sonderschau im August und schließlich mit weiteren insgesamt 14 ergänzenden Ausstellungen bis zum Jahresende. Wird „Preußen total“ zum 300. Geburtstag der einstigen Supermacht mit Hang zu Militär, zu berühmt-berüchtigten Tugenden und Reformen in den gemeinsamen Landesausstellungen von Berlin und Brandenburg inszeniert? Preußen, das Ereignis 2001? Und so dicke?

Natürlich kommen die nostalgischen Freunde des Soldatenkönigs, der preußischen Eroberungsgeschichte und des militärischen Gehorsams von 1701 bis heute in „Preussen 2001“ auf ihre Kosten. Doch der „Fokus“ des Ausstellungskonzepts, so Klaus-Dieter Lehmann, Chef der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, soll in der „Geschichtsbefragung“ und keiner Chronologie von Höhen und Tiefen des Preußentums liegen. Das hat die Schau „Preußen, Versuch einer Bilanz“ 1981 unternommen.

Es geht vielmehr um „Facetten“ und eine Auswahl von Themenfeldern, so Lehmann, welche die Kontinuität und Ambivalenz preußischer Geschichte auszuloten versucht: die Anfänge der Monarchie 1701 und ihre „marginale“ Stellung in Europa, die Bildungs- und Kulturpolitik des Landes, seine Industriealisierung und schließlich die Pervertierung eben jener Tugenden wie Ethik und Toleranz zu Herrenmenschentum, Kadergehorsam und Biederkeit in der Nazi-Zeit.

Da die Präsentation von diesen „Marksteinen“, wie die Museumsexpertin Franziska Wildt sagte, Programm ist, haben die Ausstellungsmacher aus Berlin und Potsdam (von der Stiftung Schlösser und Gärten) zu dem Trick des dezentralen Konzepts gegriffen, das die insgesamt 16 Ausstellungen thematisch autonom belässt. Vom Charlottenburger Schloss über die Universität Viadrina in Frankfurt bis zum Hüttenmuseum Peitz wird die Geschichte Preußens dekonstruiert, so dass am Ende „keine Preußensehnsucht“, sondern deren Entmythologisierung bleibt, wie Lehmann hofft. ROLA

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