Kreuzliner rückwärts

■ Meyer-Werft sorgt für neues Deich-Spektakel

Papenburg. Bei der Papenburger Meyer-Werft geht es demnächst rückwärts vorwärts: Mit der „Radiance of the Seas“ soll am kommenden Samstag erstmals ein Kreuzfahrtschiff-Neubau die schwierige Emspassage von Papenburg zur Nordsee mit dem Heck voraus absolvieren. Wie die Werft mitteilte, bringt die ungewöhnliche Fahrt-Stellung rund 20 Zentimeter mehr Wasser unter den Kiel. Sie erhöhe außerdem die Manövrierfähigkeit des Ozeanriesen auf der schmalen Ems. Die „Radiance of the Seas“ ist mit 21.000 Plätzen das größte bislang von der Meyer-Werft fertig gestellte Schiff.

Möglich wurde die Vorwärtsbewegung des 88.000-Tonnen-Schiffs mit einem neuen so genannten „Pod-Antrieb“. Dabei sind Schiffsschrauben und Steuerung in Gondeln unter dem Achterschiff zusammengefasst. Bei Rückwärtsfahrt „schaufeln“ sie das Wasser unter das Heck und sorgen damit für mehr Auftrieb.

Der 293 Meter lange Neubau wird bei der rund 70 Kilometer lange Ems-Überführung in das niederländische Eemshaven von zwei Schleppern gezogen. Lotsen haben die ungewöhnliche Fahrt bereits an einem Computer-gesteuerten Simulator trainiert.

Als nächster Kreuzliner liegt bereits die „Super Star Libra“ im Dock. Der 91.000-Tonner soll im Herbst an die malaysische Reederei Star Cruises gehen. Ende 2002 soll nach den Plänen des Landes das umstrittene Emssperrwerk bei Gandersum fertig werden. Einen Probelauf soll es bereits zur Jahresmitte geben. Das Sperrwerk soll neben seiner Küstenschutz-Funktion künftig auch die Überführungsfahrten für Schiffsneubauten der Meyer-Werft erleichtern. dpa