standbild: Personenschutz
Themenabend „Bodyguards – Der Tod geht immer mit“
(So., 20.45 bis 0.55 Uhr, Arte)
Den vielleicht wichtigsten Job, den er zu vergeben hat, besetzt der libysche Staatsschef Muammar al-Gaddafi traditionell mit Frauen: Die Leibgarde des Pan- und Nordafrikaners ist ausschließlich weiblich.
Das aktuellste Beispiel wurde leider nicht zum Thema gemacht: Wenn der Nächste zum Verräter wird. Der Leibwächter also seinen Schützling zur Strecke bringt, ohne dass das Objekt des Schutzes von der tödlich drohenden Illoyalität etwas ahnte. Wie bei Laurent Kabila beispielsweise, dem durch einen seiner Bodyguards erschossenen Staatschef des Kongo.
Auch der öffentlichste Bodyguard der Welt war nicht Gegenstand eines Teils dieses Themenabends beim deutsch-französischen Kultursender. Die Rede ist von dem Mann, schnauzbärtig, eher gemütlich aussehend, der stets mit im Bild ist, wenn Jassir Arafat zu diesem und jenem befragt wird. An ihm hätte man gut demonstrieren können, was der Job eines Bodyguards bedeutet und zur Voraussetzung hat: Hingabe, Fitness und das Wissen, sich für seinen Schützling selbst in Lebensgefahr zu bringen.
Ricky Tognazzis Spielfilm mit dem Titel „Die Eskorte“, eine Geschichte aus Italien über die Leibwächter eines Antimafiarichters, war trotzdem ein guter, spannender Auftakt. Die Dokumentationen danach waren unterschiedlicher Qualität.
„Die Schutzengel der Republik“ schilderte die spezifische Nähe zwischen Politikern und ihren Beschützern als eine Mischung aus Freundschaft und feudaler Unterwürfigkeit. Ein Lehrbeispiel für moderne Herr-und-Hund-Studien. „Die Aufpasser“ hingegen brachte Bilder über den Irak und seine Guardian Angels, die ihr Land schützen – und zwar vor ausländischen Journalisten, die ihr Recherchehandwerk allzu akkurat verrichten.
Eindrucksvoll der letzte Beitrag: „Wenn Beschützer versagen“, über Bodyguards, die in ihrem Job versagen. Im Falle John F. Kennedys, Jitzhak Rabins oder Anwar as-Sadats beispielsweise. Da wurde sichtbar, unter welcher Hochspannung diese Männer (und wenigen Frauen) Tag für Tag stehen, gut versteckt allerdings unter einer Haut, die als professionelle Lässigkeit erkennbar bleiben muss. Arte hat es mal wieder kurzweilig gehalten, was die großspurige Reklame in eigener Sache rechtfertigt. JAF
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen