: Radio jenseits von einsdreißig
■ Sie kommen so sicher wie das Wetter nach den Nachrichten: Ab Sonnabend lädt „zettBeh“ wieder Wintergäste in die Schauburg ein
Es ist eigentlich ein Wunder: Obwohl bei Radio Bremen dank der Kürzung des ARD-internen Finanzausgleichs keiner mehr genau weiß, ob die Kollegin einem am nächsten Morgen noch gegenübersitzt, ist dies dem Programm kaum anzumerken. Nach den Nachrichten folgt auch bei Radio Bremen noch immer die Wettervorhersage, und im Journal am Morgen tönt Tag für Tag um kurz vor acht „Deeer Kultuuurrkalender – dö dit, dö dit dit“. Noch (mindestens) einen anderen Fixpunkt im Programm hat der Treibsand des öffentlich-rechtlichen Rundfunkwesens noch nicht verschluckt: Wenn Winter ist, dann kommen bei Radio Bremen Wintergäste.
Walter Kempowski, Gert von Paczensky, Frantisek Cerny, Leonie Ossowski und Reinhold Beckmannski haben zwei Dinge gemeinsam: Sie hatten irgendwann in ihrem zum Teil langen Leben sehr viel mit Bremen zu tun, und sie geben sich ab dem kommenden Sonnabend als Wintergäste des RB-2-Samstagsjournals „zettBeh“ buchstäblich das Mikrofon in die Hand. Analog zur allseits beliebten Reihe „Sommergäste“, in der KorrespondentInnen mal etwas länger als nur eine Minute, 30 Sekunden (sprich: einsdreißig) über ihre Berichtsregion plaudern und/oder informieren dürfen, haben auch die Wintergäste beinahe genug Zeit für ihre ganze Lebensgeschichte.
Zum Auftakt der Reihe setzt sich am Sonnabendmorgen, 27. Januar, der Schauspieler Martin Lüttge auf das Podium im Café der Schauburg. Der gerade als Jakob Grimm in der Bremer Shakespeare Company auftretende Theatermann und Biobauer hat viel zu erzählen: über den Theaterhof Priessenthal, über seine Zusammenarbeit mit Peter Zadek und Claus Peymann oder über sein längst abgeschlossenes Dasein als Tatort-Kommissar Flemming.
Als weitere Wintergäste treten auf: der Talkmaster, ehemalige „ran“-Moderator und gebürtige Twistringer Reinhold Beckmann (3. Februar), die Schriftstellerin Anna Dünnebier und ihr feinschmeckerischer Gatte Gert von Paczensky (10. Februar), der Arzt, Kabarettist und Sänger Georg Ringsgwandl (17. Februar), die Schriftstellerin Leonie von Ossowski und ihr Sohn, der Bremer Pastor Louis-Ferdinand von Zobeltitz (24. Februar), der tschechische Botschafter Frantisek Cerny (3. März) und ein Überraschungsgast (10. März). Zum Schluss schaut der unweit von Bremen in Nartum lebende Schriftsteller und Miniaturensammler Walter Kempowski in der Schauburg vorbei (17. März), womit dann endlich der Frühling beginnen kann. ck
„zettBeh-Wintergäste“ ab 27. Januar von 9.05 bis 12 Uhr auf Radio Bremen 2 oder live in der Schauburg, Vor dem Steintor 114.
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