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Spirituelle Ruhe

Die buddhistischen Mönche und Nonnen planenin Sommerswalde ein Sterbehospiz für Kinder

„Wir sehen die Notwendigkeit, den Menschen dieser Welt nicht nur mit Einrichtungen, sondern auch damit zu helfen, ein gutes Herz zu entwickeln, Rücksicht und Fürsorge zu erlernen, innerlich zufriedener und glücklicher zu werden.“ Mit diesen warmen Worten beschreibt die buddhistische Klosterschule „Dharmakaya. Schloss Sommerswalde e.V.“ in Schwante, 15 Kilometer nordwestlich von Berlin gelegen, ihr Anliegen in einem Flugblatt. Fünf „Mönche“ und vier „Nonnen“, wie sie sich selbst nennen, leben hier zusammen auf dem etwa sieben Hektar großen Areal. Mit anderen buddhistischen Laien und Gästen kommt man auf knapp zwei Dutzend Leute, die in den Kopien bekannter Berliner Bauten leben.

Für 1,5 Millionen Mark, „sehr preiswert“, so heißt es im Kloster, habe man den Besitz erstanden. Vor allem durch Spenden, zinsgünstige Kredite und viel ehrenamtliche Eigenarbeit in den renovierungsbedürftigen Gebäuden, sei es möglich, in dem Schloss zu leben, erklärt Mönch Tashi. Studiengelder für Kurse und Mitgliedsbeiträge trügen die laufenden Kosten – allerdings lebe man „von der Hand in den Mund“. Insgesamt gäbe es zwischen 2.000 und 3.000 Freunde und Förderer des Projekts. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden engagieren sich die Buddhisten nach eigenen Angaben um den Aufbau einer Kindersterbehauses (Hospizes), einer Erholungsstätte für deren Eltern und einer „mobilen Sterbebegleitung“. Auf Wunsch des Bürgermeisters, so Mönch Tashi, betreiben die Buddhisten mit den Eltern des Dorfs zudem eine Kindertagesstätte.

Die Mönche und Nonnen wurden bisher auch vom Berliner Senat für eine Antidrogenprojekt unterstützt. Zunächst beendet ist eine Kooperation mit der Justizvollzugsanstalt Oranienburg, von der Häftlinge auf dem Gelände mitarbeiten konnten, um deren spätere Wiedereingliederung in die Gesellschaft und eine mögliche ethische Neuorientierung zu erleichtern. Die Dharma-Lehrerin Lama Dechen Rinpoche gibt Kurse für eine „Weltfriedensakademie“, die nach Angaben der Buddhisten bei der UNO als Projekt von Nichtregierungsorganisationen (NOGs) anerkannt ist.

Die Klosterschule versteht sich in der Tradition der Gelugpa-Tradition, die einer der vier buddhistischen „Schulen“ darstellt. Bis zum Sommer fühlte sich die buddhistische Gemeinschaft der westlich geprägten „Neuen Kadampa Tradition“ (NKT) zugehörig, die innerhalb des Buddhismus in Deutschland isoliert war. Die NKT hat religiöse Differenzen mit dem tibetanischen Buddhismus des Dalai Lama. Nach Auskunft von Christiane Radlach, die als Nonne Chönyi auf dem Schloss für die Pressearbeit zuständig ist, sei die Trennung von der NKT nötig geworden, da diese Richtung zu „radikal“ geworden sei und etwa auch die Unterweisung durch tibetanische Lehrer missbilligt habe.

Der Sektenbeauftragte der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg, Thomas Gandow, sieht in der Kadampa-Tradition eine Sekte des tibetanischen Buddhismus, die innerhalb des Buddhismus völlig isoliert sei. Der Nonne Chönyi zufolge sind aus dieser Zeit „viele Verletzungen“ übrig geblieben, die nun spirituell aufgearbeitet werden sollen. Um der nötigen Ruhe willen habe die Schlossgemeinschaft derzeit Scheu vor Pressekontakten. Nach Abkehr von der NKT sieht auch die Deutsche Buddhistische Union (DBU) keine Probleme mehr, die Brandenburger Buddhisten aufzunehmen. Die Gläubigen des „Dhamarkaya Schloss Sommerswalde“ sind, so scheint es, in den Hauptstrom des Buddhismus zurückgekehrt. PHILIPP GESSLER

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