: Kosten, die sich lohnen
■ Hamburger Arbeit legt Zahlenwerk vor, nach der sich Arbeitsmarktpolitik rechnet
Sozialsenatorin Karin Roth lud zum gemeinsamen Jubeln mit Detlef Scheele, Geschäftsführer der Hamburger Arbeit (HAB): „Die Zahl der Sozialhilfeempfänger ist im Jahr 2000 um 5300 zurück gegangen“, sagte Roth. Deshalb waren es im vergangenen Jahr noch 118.000, zwei Jahre früher waren es noch 20.000 mehr. Dieser Erfolg sei zu einem großen Teil auf die Fördermaßnahmen der Hamburger Arbeit zurückzuführen, lobt Roth. Und das lohne sich nicht nur die für die Menschen, sondern auch für die Stadt Hamburg.
Denn in einem komplizierten Zahlenwerk hat die städtische Beschäftigungsgesellschaft vorgerechnet, dass ein Sozialhilfeempfänger ohne Maßnahme die Stadt in einem Zeitraum von fünf Jahren etwas über 100.000 Mark kostet. Arbeitet er aber bei der HAB, benötigt er nur 38.000 städtische Mark. Wie das geht? Während der 16-monatigen HAB-Maßnahme kostet der Arbeitnehmer gut 70.000 Mark, dann aber finden 37 Prozent einen Job auf dem regulären Arbeitsmarkt, weitere 12 Prozent machen eine Aus- oder Weiterbildung. Dann kosten sie die Stadt nichts mehr, sonder zahlen sogar Steuern. Die gehen genauso positiv in die Bilanz ein wie die Steuern der HAB-Mitarbeiter. Als Kostenpunkt für die Stadt fällt nur noch die Sozialhilfe an, die lediglich knapp sieben Prozent nach einer HAB-Maßnahme noch beziehen. Das alles addiert und subtrahiert ergibt über fünf Jahre eine Summe von 38.000 Mark.
Allerdings verliert die HAB nach sechs Monaten die rechnerische Kontrolle über ihre ehemaligen Mitarbeiter. Wenn jemand seinen Job nach einem Jahr wieder verliert, geht das nicht in die Statis-tik ein. Außerdem ist es eine rein hamburgische Erfolgsbilanz. Wer eine Weiterbildung macht oder nach der Maßnahme Arbeitslosengeld oder -hilfe bezieht, taucht ebenfalls nicht auf der Kostenseite auf. Denn er wird nicht aus hamburgischen, sondern aus Töpfen der Bundesanstalt für Arbeit bedient.
Norbert Hackbusch, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der Regenbogen-Gruppe, findet es unverständlich, „dass Frau Roth sich für einen Träger so einsetzt“, schließlich sei die vorgelegte Rechnung „ein generelles Merkmal für Arbeitsmarktpolitik und nicht nur für die HAB“. Sandra Wilsdorf
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