Kein Feminismus in der taz? (taz vom 27. Jan.)
: Mehr Maskulismus!

(...) Die allgemeine Unterdrückung des Weiblichen gibt es nicht und hat es in der taz nie gegeben. Männerfantasien sind weder eine unmittelbare noch eine zu bekämpfende Bedrohung. Fantasielosigkeit von Männern würde ich vielmehr als bedrohlich empfinden. Wenn junge Frauen heute erkennen: Macht könnt ihr nicht fordern, Macht müsst ihr nehmen, dann sollten wir Alten darauf achten, dass sie auch die dazu gehörende Verantwortung mitnehmen. Und natürlich sollte die taz mehr über Männer schreiben und berichten z. B. dass: Männer in Deutschland ca. 7 Jahre früher sterben als Frauen, Männer das weitaus höhere Risiko haben, Opfer von Gewalttaten zu werden (fast einzige Ausnahme: Sexualstraftaten), Männer fast 95 Prozent aller tödlichen Arbeitsunfälle erleiden. Mannsein ist eine hochriskante Lebensform. Männer werden von Männern und Frauen (Müttern, Erzieherinnen, Lehrerinnen, Sozialpädagoginnen) getrimmt, ihre eigenen Bedürfnisse einzuschränken, ihr Leben gering zu achten (vgl. Geo Wissen Nr.26, S. 45–53). (...) Im Krieg lassen sie sich das Gehirn wegblasen [In welchem Krieg war er denn? d.sin] oder die Eingeweide umrühren. Why? Und noch so eine unbeantwortete Frage: Wer unterdrückt die Arbeiterin mehr, ihr Mann oder die Frau des Fabrikbesitzers? Ich habe einen Traum: taz-Männer und -Frauen unterstützen sich solidarisch dabei, ihre jeweiligen Geschlechterschranken zu überwinden (unbedingt auf Freiwilligkeit achten!) und begegnen einander lust- und respektvoll. (...) THOMAS BRAUER