: Blühende Standorte
Chance ohne Militär
Bis vor acht Jahren war den 5.000 Einwohnern von Fürstenberg in Brandenburg der größte Teil ihrer Stadt versperrt: 30.000 russische Soldaten waren hier stationiert. Inzwischen zieht das Havelstädtchen Touristen an, hat ein schönes Villenviertel dazugewonnen und ein kleines Gewerbegebiet auf den ehemaligen Militärflächen gebaut. Andererseits wird die militärische Hinterlassenschaft noch über Jahrzehnte nachwirken: Einen Hektar Boden von Altlasten zu befreien kostet im Durchschnitt eine Million Mark.
In Brandenburg wurden zu DDR-Zeiten 3 Prozent der Landesfläche militärisch genutzt. Die Landesregierung versuchte von Anfang an, Konversion als Chance zu begreifen und eine wirtschaftliche Perspektive für die Flächen zu suchen. Es gibt – auch dank EU-Fördergeldern – viele erfolgreiche Beispiele für die Umnutzung ehemaliger Militäreinrichtungen: In Luckenwalde ist beispielsweise ein Biotech-Park entstanden, die Neuruppiner Panzerkaserne hat sich zum ausgelasteten Gründerzentrum gewandelt. Das Bonner Information Center for Conversion (BICC) rät: Langfristig erfolgreich sind Orte, die sich schnell auf Wandel einstellen und nicht stur der Standortschließung Widerstand leisten. AJE
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