: „Liebe taz...“ Sargdeckel für das Viertel
Betr.: „Saufen mit Niveau – nur mit welchem?“, taz bremen vom 13. Februar
Da spannt sich das hoch subventionierte Theater am Goetheplatz vor den Karren des Ortamtsleiters und des Beirats Mitte, um mit dem ebenfalls öffentlich geförderten „La Strada“-Kontorhaus und den mit Staatsknete ausgestatteten Stadtgrün-„Kulturmachern“ massiv gegen eines der letzten bremischen noch privatwirtschaftlich funktionierenden und finanzierten Events – dem Viertelfest – Front zu machen.
Woher nehmen diese Damen und Herren das Recht darüber zu entscheiden, was den Menschen gefällt? Oder ist dies nur der willkommene Anlass, sich mit einer vom Ortsamtsleiter aufgesetzten „Alternative“ eines „besseren“Viertelfestes die Taschen mit noch zusätzlichen Steuergeldern zu füllen? Dies ist ja wohl ein Rückfall in schlimme sozialistische Staatswirtschaft, die mal wieder im angeblich weltoffenen Bremen an konkretem Beispiel offensichtlich wird. Glauben die Herrschaften ernsthaft, hier wären nur fressende, saufende und pissende Auswärtige unterwegs?
Dann sollen diese Auswärtigen doch bitteschön das Viertel auch sonst meiden, damit endlich die Friedhofsruhe einkehrt. An attraktivem Einzelhandel haben andere Stadtteile eh mehr zu bieten. Die Losung also: „Tendenz zum Downgrading“(!?) Das Fest verschwindet und Einzelhändler folgen den den Lockungen in die City oder auf die grüne Wiese. Es stirbt sich schon aus im Viertel.
Wahrscheinlich hat der Ortamtleiter Bücking auch schon den Sargdeckel für seinen Stadtteil inAuftrag gegeben, beiratsentschieden durch die „Linken“, hergestellt von einer Werkstatt seiner Wahl und selbstverständlich finanziert mit öffentlichen Geldern.
Michael Müller im taz-forum
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