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Unruhe bei Milan

Der AC Mailand schwächelt, Sturm Graz hofft, Galatasaray Istanbul und Manchester United führen ihre Gruppen an

HAMBURG dpa/taz ■ Oliver Bierhoffs Durststrecke mit dem AC Mailand hat sich auch in der Champions League fortgesetzt. Der seit Wochen glücklose Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wurde beim mageren 1:1 im Spiel gegen Paris St. Germain als taktisches Opfer zur Pause ausgewechselt, nachdem Roque Junior wegen einer Notbremse kurz vor der Halbzeit die rote Karte gesehen hatte. „Unsere Leistung war enttäuschend. Wir haben ähnlich zerfahren gespielt wie zuletzt in der Meisterschaft“, kritisierte Bierhoff, von dem in den ersten 45 Minuten ebenfalls wenig zu sehen war.

Nach dem dritten Zwischenrunden-Spieltag liegt Milan in der Gruppe B mit fünf Punkten auf Rang zwei hinter Uefa-Pokal-Sieger Galatasaray Istanbul (7). Die Türken kamen durch ein frühes Tor von Suat (11.) zu einem 1:0 gegen Deportivo La Coruña (3). „Sie stehen derzeit verdient an der Spitze“, bekannte Bierhoff, „bei uns hakt es seit zwei Monaten. Ich bin natürlich unzufrieden, wie es zur Zeit läuft. Es ist eine Unsicherheit bei den Spielern da, die nicht da sein dürfte und sollte.“

Dabei standen die Zeichen nach der Führung durch Leandro (27. Minute) auf Sieg, doch statt Sicherheit machte sich beim Gastgeber nach dem schnellen Ausgleich durch Nicolas Anelka (30.) Konfusion breit. Nach dem Feldverweis für Roque Junior (42.), der den enteilten Anelka umriss, verstärkte Trainer Alberto Zaccheroni mit Ibrahim Ba für Bierhoff die Defensive. „Auch wenn es gegen mich spricht: Es war die richtige Entscheidung, mich auszuwechseln und die konterstarken Stürmer auf dem Platz zu lassen“, zeigte der 32-jährige Deutsche Verständnis für die taktische Maßnahme von Zaccheroni, der angesichts der Krise fast täglich mit seiner Ablösung rechnen muss. „Es ist keine leichte Situation für ihn und die Mannschaft. Man merkt, dass es unruhig geworden ist“, gibt auch Bierhoff zu.

Während Milan noch um das Weiterkommen bangen muss, kann Manchester United (7 Punkte) als ungeschlagener Spitzenreiter der Gruppe A bereits für das Viertelfinale planen. Beim torlosen Remis in Valencia (5) lieferte das Team von der Insel eine Abwehrschlacht und erhielt dafür ein Extralob vom Trainer. „Wir haben gut verteidigt, damit bin ich sehr zufrieden“, meinte Sir Alex Ferguson, der mit ManU innerhalb von zwölf Monaten bereits zum zweiten Mal ein 0:0 in Valencia rettete. „United hält stand“, frohlockte der Daily Telegraph, und The Independent stellte nach dem Wirbel um angebliche Absprachen im Vorjahr genüsslich fest: „Dieses Mal werden die Spieler von Valencia wohl keine Vorwürfe erheben.“

Feierstimmung herrschte auch bei Sturm Graz (3) nach dem 2:0 gegen Panathinaikos Athen (1). „Ich bin stolz, dass wir die Athener geschlagen haben“, freute sich Trainer Ivica Osim über den ersten Sieg und die ersten Tore in der Zwischenrunde, für die Mario Haas (60.) und Tomislav Kocijan (85.) verantwortlich zeichneten. „Es ist alles drin“, hofft Sturm-Präsident Hannes Kartnig.

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