Lokalkoloratur

Im Oktober 1997 trat sie in den Dienst Hamburgischen Fortschritts, genauer: sie bohrte die vierten Elbtunnelröhre. Zweieinhalb Jahre und ebenso viele Kilometer unter dem Elbgrund erreichte sie im März vergangenen Jahres Othmarschen. Man entließ der Welt größte Schildvortriebsmaschine Trude (Tief runter unter die Elbe) in den Ruhestand und transportierte sie in Einzelteilen auf den Hinterhof des Museums für Arbeit am Osterbekkanal. Am 7. Juli wartet ein glanzvoller Auftritt auf die bis dahin wieder zusammengesetzte eiserne Lady: Trude als geheimer Star der Hamburger Philharmoniker. Die geben im Schatten festlich illuminierter 380 Tonnen Metall ihr erstes Open-Air-Konzert überhaupt. Auf eine Bernstein-Nacht mit Höhepunkten aus West Side Story, On the Town und Oklahoma! folgt am nächsten Vormittag ein Kinderkonzert, unter anderem mit Prokofjews Peter und der Wolf. Und weil noch die eine oder andere Mark fehlt, um die Bohrerin zu bewahren, erhebt man auf die Eintrittskarten einen kleinen Aufschlag für Trudes Unterhalt. aldi