: steiners rassenlehre
„Ethnopluralismus“
Lorenzo Ravagli glaubt, dass Flüsse die physischen Leiber von Engeln seien, und ist eine Koryphäe der anthroposophischen Rassenkunde. Seiner Meinung nach vertrat Steiner einen „Ethnopluralismus oder anthropologischen Differenzialismus“. Demnach „verteilt sich die einheitliche Idee des Menschen für Steiner auf Weiße, Gelbe und Schwarze, die nach Nerven-Sinnessystem, Rumpfsystem und Gliedmaßensystem anthropologisch differenziert sind und ihre ... Einseitigkeit zum ganzen Menschen ergänzen müssen“.
Mit Rassismus oder Antisemitismus habe dies nichts zu tun. Den Begriff Ethnopluralismus entwickelten Naziideologen in den 70er-Jahren als Ersatz für das schon anrüchige Wort Rasse. Der Inhalt ist gleich: Im Verlauf der Geschichte sollen sich die Menschen zu verschiedenen homogenen Gruppen entwickelt haben, die möglichst getrennt leben sollten. Die Konsequenz: Ausländer raus. Das Etikett Ethnopluralismus für Steiners Rassenlehre ist also nicht verkehrt. Steiner schrieb in den 20ern, die „Negerrasse“ habe in Europa nichts zu suchen.
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