: vietnamesen im visier
Protokoll eines BGS-Einsatzes
Auch der Bundesgrenzschutz hat so seine Vorbehalte. Wie jetzt erst bekannt wurde, erlebte eine Vietnamesin 1995 auf dem Bahnhof in Eisenhüttenstadt gar Seltsames. Im Protokoll heißt es: „Eine augenscheinlich ausländische weibliche Person wurde (...) kontrolliert. Die Person konnte sich mit einem gültigen vietnamesischen Reisepaß, in dem sich auch eine erforderliche Aufenthaltserlaubnis befand, ausweisen.“
Dann haben die Beamten aber gänzlich die Kontrolle verloren: „Auf der Aufenthaltserlaubnis war jedoch (...) vermerkt, dass diese nur für den Raum Cottbus und in Begleitung ihres Ehemannes gültig ist. Da die Frau jedoch (...) ohne ihren Ehemann angetroffen wurde, wurde sie wegen einer Ordnungswidrigkeit beanzeigt. Weiterhin wurde sie darauf hingewiesen, dass sie ohne ihren Ehemann den ihr zugewiesenen räumlichen Bereich nicht verlassen darf (...) und mit der Auflage belegt, sich unverzüglich zu ihrem Ehemann zu begeben.“
Die Vietnamesin hatte übrigens eine Aufenthaltsgenehmigung für ganz Deutschland, samt Zusatz: „Familiennachzug für den Ehemann“.
FOTO: VOLKER SONDERHOFF
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